Qualitätskontrolle in Kindertagesstätten: Kitas unter der Lupe

Vergangene Woche gab es eine Personalerhöhung, nun folgt der Kita-Check: Vorschulische Bildungseinrichtungen sollen vom kommenden Jahr an regelmäßig kontrolliert werden, beschließt der Senat.

Wie die Schulen sollen künftig auch Kitas regelmäßig externen Qualitätskontrollen unterzogen werden. Das bestätigte ein Sprecher der Senatsbildungsverwaltung am Montag der taz.

Die Kita-Checks sollen allerdings anders ablaufen als die teils heftig kritisierten Schulinspektionen, die von Teams aus ExpertInnen und Laien durchgeführt werden. "Uns geht es weniger um die Feststellung von Mängeln zum Zweck eines Rankings", sagt Christa Preissing, Direktorin des Kita-Instituts für Qualitätsentwicklung. Die Kita-Evaluationen sollten den Einrichtungen vielmehr "konkrete Hilfestellungen für die Weiterentwicklung ihrer Qualität" liefern. Das Kita-Institut ist Teil der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik (INA) der Freien Universität Berlin. Es hat das pädagogische Konzept für die Kita-Evaluationen entwickelt, wird künftig die Evaluatorenteams betreuen und deren Berichte auswerten.

Beschlossen wurde die Einführung der Kita-Checks eigentlich schon vor drei Jahren: mit dem Abschluss der Qualitätsvereinbarung zwischen Kita-Trägern und Bildungsverwaltung im Januar 2006, die die Umsetzung des anspruchsvollen Berliner Bildungsprogramms für vorschulische Einrichtungen regeln sollte. Bereits damals kritisierte die ErzieherInnen-Gewerkschaft GEW, dass die personellen Voraussetzungen für die Arbeit etwa mit dem Sprachlerntagebuch für jedes einzelne Kind oder für die vorgesehene intensive Elternarbeit nicht gegeben seien.

Eine im März 2009 veröffentlichte Umfrage des Landeselternausschusses offenbarte die daraus resultierenden Probleme: Etwa ein Drittel der Berliner Eltern mit Kita-Kindern kennt das Bildungsprogramm gar nicht, ergab die Umfrage. Jeder fünfte Befragte hatte auch vom Sprachlerntagebuch, das auch Elternarbeit umfasst, nichts gehört.

Im Februar 2009 setzten die Kita-Träger die Verhandlungen mit der Senatsbildungsverwaltung über Qualitätsverbesserungen zunächst aus. Begründung: Eine Verbesserung der Personalsituation in den Kitas sei nicht in Sicht.

Die Lage hat sich nun geändert: Mitte vergangener Woche beschloss der Senat, in den kommenden vier Jahren etwa 1.800 neue ErzieherInnen für die Kitas einzustellen. Im Januar 2010 soll nun auch mit den externen Qualitätskontrollen in den Einrichtungen begonnen werden. Etwa ein Fünftel der 1.950 Kitas würden im ersten Jahr besucht, so Christa Preissing. Die Teams aus pädagogischen Fachkräften sollen jeweils zwei bis drei Tage in der Kita verbringen. Auch Gespräche mit den Eltern gehören zur Arbeit der Teams. Die werden ihre Ergebnisse in Form schriftlicher Berichte, aber auch durch persönliche Rückmeldungen in den Kitas vorstellen. Im Abstand von je fünf Jahren sollen die Qualitätschecks wiederholt werden. Die Kosten dafür übernehmen die Kita-Träger selbst. Sie liegen laut Preissing bei 1.800 bis 2.200 Euro für eine mittelgroße Kita mit etwa 120 Plätzen.

Regine Diekmann-Schallenberg, Geschäftsführerin der Ina-Kindergärten, sieht die Inspektionen positiv: Es gehe bei den Checks nicht darum, jeder Kita ein Zeugnis auszustellen, sondern "um konkrete Empfehlungen für die Arbeit". Das sei "hilfreich für die Weiterentwicklung".

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