Kommentar: Konzeptloses Poltern

Neuköllns Bürgermeister Buschkowsky (SPD) scheitert vorerst mit seinem Plan, Wachschützer vor Schulen zu postieren.

Brauchen Schulen private Wachschützer? Ist es tatsächlich so schlimm, dass weder Lehrer noch Polizei noch beide zusammen die Schulhöfe unter Kontrolle bekommen? Und wären dann die Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma das geeignete Mittel? Über diese Fragen kann und muss man streiten. Nach reiflicher Überlegung könnte man gar zu dem Schluss kommen, dass es zumindest einen Versuch wert wäre - wenn denn alle Beteiligten mit der gebotenen Sensibilität vorgehen würden. Die aber lässt Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky vermissen.

Dabei kann man dem SPD-Politiker durchaus gute Absichten unterstellen. Zwar will er Wachschützer für Schulen in seinem Bezirk, aber nicht auf Anweisung von oben, sondern nur auf Antrag der jeweiligen Schulkonferenz. Zudem sollen die Pausenhöfe nicht von irgendwem kontrolliert werden, sondern von Menschen, die mindestens eine der dort gesprochenen Fremdsprachen beherrschen. Auch würde nicht allen Schulen das gleiche Konzept übergestülpt, sondern ein jeweils angepasstes Modell erarbeitet. Für sich allein genommen kann man Buschkowsky nicht einmal die Eile vorwerfen, mit der er seine Sheriffs vor den Schule platzieren wollte.

Doch an der Kombination all dieser Ansprüche musste Buschkowsky scheitern. Wer Großes gegen offensichtliche Widerstände durchsetzen will, der muss ein bis ins letzte Detail durchdachtes Konzept präsentieren. Ein Konzept, das Pädagogen, Eltern sowie die Sicherheitsprofis von der Polizei oder den privaten Dienstleistern gleichermaßen überzeugt. Dafür aber wäre dann doch mehr Zeit, vor allem aber mehr Fingerspitzengefühl nötig.

Mit seiner Poltrigkeit erreicht Buschkowsky allenfalls die Stammtische der CDU-Wähler. Den Schulen in seinem Bezirk erweist er einen Bärendienst.

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Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters

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