Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Lifting für Schlösser

155 Millionen Euro für preußische Schlösser und Gärten reichen nicht aus.

Keine Frage, am Dienstagnachmittag sah man im Potsdamer Neuen Palais fast nur glückliche Gesichter. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), Brandenburg-Chef Matthias Platzeck und Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin (beide SPD), unterzeichneten das "Abkommen über die gemeinsame Finanzierung eines Sonderinvestitionsprogramms für die preußischen Schlösser und Gärten". Tusch.

Der Vertrag sieht vor, dass die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) bis 2017 zusätzlich 155 Millionen Euro in die Sanierung ihrer barocken Bau- und Gartenanlagen stecken kann. Der Bund trage davon 77,5 Millionen Euro, die zur "Rettung des Kulturerbes" gut eingesetzt seien, strahlte Neumann. Auf Brandenburg entfallen 53 Millionen Euro. Berlin zahlt den Rest, "um die einzigartige Schlösserlandschaft Berlins und Brandenburgs" wieder auf Vordermann zu bringen, so Wowereit. Neben diesen "Sondermitteln" verfügt die Stiftung noch über 30 Millionen Euro jährlich aus dem eigenen Haushalt.

Dass damit weitestgehend der Erhalt der rund 300 maroden Schlösser, Palais und Gartenensembles auf den Weg gebracht, aber keine umfassende Sanierung geleistet werden kann, war in Potsdam ebenso zu vernehmen. "Mit dem Geld wird nur der Verfall gestoppt", so ein Experte. Auf über 700 Millionen Euro hat Stiftungschef Hartmut Dorgerloh den gesamten Investitionsbedarf ermittelt. 285 Millionen Euro hatte die SPSG ursprünglich für das Programm angemeldet - und 155 Millionen nun bekommen.

Als Konsequenz will die Stiftung den jetzigen "Masterplan" in "13 Projektbereiche gliedern, vordringlich sind die Sanierungen besonders schwer geschädigter Bau- und Gartenanlagen", so Dorgerloh. Darunter befinden sich das Neue Palais, die Schlösser in Babelsberg und Charlottenburg, die Parkanlage Sanssouci und die Verbesserung der Situation von Depots, Arbeits- oder Restaurierungswerkstätten. Bis 2012, dem 300. Geburtstag Friedrichs des Großen, sollen das Neue Palais in großen Teilen renoviert und ein Informationszentrum fertig gestellt sein.

Auch Platzeck sprach davon, dass angesichts fehlender Mittel, baulicher Mängel und Vernachlässigungen sich ein "großer Sanierungsbedarf angestaut" habe. Immerhin könnten nun erste Projekte abgeschlossen oder "in Angriff genommen werden". Immerhin. ROLF LAUTENSCHLÄGER

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