Spreewasser bald badetauglich: Osthafen wird zur Badewanne

Im Herbst beginnt der Bau eines schwimmenden Abwassertanks an der Spree. Wenn der Probebetrieb läuft, kann der Dreckfluss bis 2011 wieder zum Badefluss werden, verspricht der Erfinder.

Hier darf bald geplanscht werden Bild: AP

Baden in der Spree ist bislang den Gästen des Badeschiffs an der Arena vorbehalten. Das soll sich ändern, wenn im Herbst mit dem Bau der Pilotanlage für das Projekt "Spree 2011" begonnen wird. Spätestens in drei Jahren, verspricht Projekterfinder Ralf Steeg, soll die Spree am Osthafen Badewasserqualität haben.

Zwar hat die Spree oberhalb des Müggelsees Trinkwasserqualität, die Stadtspree aber misst nur die Gewässergüteklasse drei - sie ist stark verunreinigt. Hauptursache sind die Überleitungsrohre aus der Kanalisation, die bei Starkregen die Dreckbrühe ungefiltert in den Fluss leiten.

Genau da setzt Spree 2011 an - im wahrsten Sinne der Wortes. Mithilfe eines Tanks, der aus verschiedenen Modulen zusammengesetzt ist, soll das Abwasser aufgenommen und nach Ende der Regenfälle wieder in die Kanalisation zurückgepumpt werden. "Mit dem Bau der Pilotanlage mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Kubikmetern soll in drei Monaten begonnen werden", sagte Steeg am Donnerstag bei der Vorstellung der Projekts. Nach der Fertigstellung im Frühjahr geht die Anlage zwei Jahre in den Probebetrieb. Gefördert wurde das 2-Millionen-Euro-Projekt der TU vom Bundesforschungsministerium. Die Berliner Wasserbetriebe beteiligen sich mit 30.000 Euro.

Ist der Probebetrieb erfolgreich, will Steeg erst richtig loslegen. "Im zweiten Bauabschnitt sollen drei weitere Tanks kommen, in einem dritten Abschnitt noch einmal elf." Damit wären alle Überlaufrohre zwischen Elsenbrücke und Mühlendammschleuse mit Abwassertanks versorgt. Einen Teil der Kosten - immerhin 1,2 Millionen Euro für 1.000 Kubikmeter reine Baukosten - will Steeg unter anderem durch die Nutzung der Tanks erwirtschaften. "Da kann alles drauf, vom Zeltplatz über Café, Badeponton oder Freiluftkino."

Ganz so euphorisch ist Eike Krüger, Sprecher der Wasserbetriebe, nicht. "Auch das Wasser, das am Osthafen ankommt, ist nicht sauber." Denn außerhalb des S-Bahn-Rings gibt es keine Kanalisation, das Wasser zwischen Müggelsee und Elsenbrücke wird in Kläranlagen gereinigt. Für Badewasserqualität ist der Bau einer neuen Filteranlage nötig. Die ist aber erst im Projektstadium.

Selbst wenn es zum Baden bis 2011 nicht reicht - untätig kann Berlin nicht bleiben. Schließlich ist da die Wasserrahmenrichtlinie der EU, sagt die Kulturmanagerin Sally Below, die Spree 2011 unterstützt. Berlin muss seine Spree also sauberer machen, mit alter oder neuer Technik.

Dass die neue Technik sogar billiger ist, davon sind Steeg und sein Team überzeugt. 30 bis 35 Prozent würden sie im Vergleich zum Bau von herkömmlichen unterirdischen Rückhaltebecken aus Beton einsparen.

Freitag, 1. August, 18.30 Uhr: Eröffnung der Ausstellung Spree 2011. Baden im Fluss. Mitten in Berlin, Galerie Aedes am Savignyplatz

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