Medien: Streikende legen Studios lahm

Die Sendung "Klipp und Klar" fällt wegen Streik der Techniker aus, "RBB Aktuell" muss umziehen. Einigkeit zwischen den Tarifparteien in weiter Ferne.

Kein Bild. "Klipp und Klar" ging nicht auf Sendung Bild: ap

Fernsehzuschauer konnten sich am Dienstagabend nicht über das Thema "Radikalkur für die Krankenversicherung - Ausstieg aus dem Solidarsystem?" informieren. Die Sendung "Klipp und Klar" des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB) fiel wegen Streik aus.

Die Gewerkschaft Ver.di fordert eine Gehaltserhöhung um 5,4 Prozent plus einen Sockelbetrag in den unteren Gehaltsstufen, die Geschäftsführung des RBB will eine Erhöhung um jetzt 2,2 Prozent und noch einmal 2,2 Prozent in einem Jahr - ohne Sockelbetrag, sagte RBB-Sprecher Ralph Kotsch.

Am Dienstagabend hatten sich Ver.di, der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Geschäftsführung zu Verhandlungen getroffen, brachen die Gespräche allerdings ab. Daraufhin legten die Belegschaften der Studios A und E in Berlin ihre Arbeit nieder, und der RBB musste die Sendung "Klipp und Klar" ersetzen. Die Nachrichtensendung "RBB Aktuell" konnte wie gewohnt ausgestrahlt werden, musste aber in einem anderen Studio aufgenommen werden, so Kotsch.

"Der Sockelbetrag von 100 Euro, den wir fordern, soll das stetige Auseinanderdriften der Gehälter oben und unten in der Gehaltstabelle aufhalten", sagte ein Mitglied des Ver.di-Vorstands beim RBB. Die Geschäftsführung des Senders machte einen anderen Vorschlag: "Wir bieten eine Erhöhung des Familienzuschlags auf 120 Euro pro Kind im Monat", so Kotsch zur taz. "Wir setzen mehr auf die Familienunterstützung und auf einheitliche Zuschläge." Bisher liege der Familienzuschlag in Berlin bei 97 Euro, in Potsdam bei 89 Euro.

Begonnen hatte der Streik am vergangenen Freitag bei den Kameraleuten. "Danach gab es eine sehr dynamische Entwicklung, und die Aktion am Dienstag war gezielt geplant", so das Mitglied des Ver.di-Vorstands, das lieber ungenannt bleiben möchte. "In den unteren Gehaltsstufen gibt es kaum Aufstiegsmöglichkeiten, weil die Qualifizierungen dazu fehlen." Deshalb sei der Sockelbetrag wichtig für etwa die Hälfte der 1.487 Angestellten.

Die Gewerkschaft moniert, dass die Gehälter und Honorare beim RBB deutlich unter denen bei der ARD lägen. Die Erhöhung bei den Tarifabschlüssen 2009 habe bei der ARD im Schnitt bei 5,4 Prozent gelegen. Außerdem gehe es der RBB-Geschäftsführung darum, die Gehaltserhöhungen nach Leistung und Gutdünken der Chefs zu verteilen. "Es soll ein System außertariflicher Verträge entstehen", kritisierte das Ver.di-Vorstandsmitglied.

Der nächste Verhandlungstermin ist für Mitte November angesetzt. Gegenüber der taz betonten beide Seiten, sie seien aber schon früher zu Gesprächen bereit.

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