Bildungstreik: Studierende laden nach

Auch nach Ende der Aktionswoche von Studierenden gehen die Proteste weiter. An der HU soll sich der Akademische Senat heute mit ihren Forderungen befassen.

Studierendendemo auf dem Potsdamer Platz in der vergangenen Woche Bild: AP

Die letzte Streiknachricht aus Berlin stammt von Freitagmittag: "TU Berlin soll gehalten werden", meldet ein Teilnehmer auf der Streikwebsite, danach wird es ruhig im Aktionsticker des einwöchigen Bildungsprotests.

Doch wenn es nach den Studierenden geht, soll es an den Unis auch nach dem Bildungsstreik keineswegs ruhig werden. Die Humboldt-Universität (HU) legte gleich vor: Am gestrigen Montag trafen sich rund 500 Studenten zur ersten Vollversammlung nach dem Streik. Unter anderem, um zu beratschlagen, wie mit einem Gesprächsangebot des Präsidenten Christoph Markschies umgegangen werden soll. Denn Gesprächsbedarf gibt es vonseiten der Studierenden reichlich. Doch Markschies ist nicht die richtige Adresse, da waren sich die Teilnehmer einig. Sie wollen sich an das höchste beschlussfassende Gremium der Universität wenden - den Akademischen Senat.

Die Versammlung nahm mit großer Mehrheit einen Antrag an, der die Forderungen auf vier Punkte konzentrierte: ein breiteres Angebot an Masterstudienplätzen, die Abschaffung von Anwesenheitslisten, eine Überarbeitung der Studiengänge und die Abschaffung der Pflicht, im Fall des krankheitsbedingten Versäumens von Prüfungen ein sogenanntes Funktionsstörungsattest vorzulegen.

Auch wenn nicht alle mit schnellen Zugeständnissen rechnen - die Studenten wollen Ausdauer beweisen. "Es ist wichtig, dass wir nicht sagen, jetzt ist der Bildungsstreik vorbei und wir sitzen wieder zu Hause. Wir müssen immer wieder mit neuen Forderungen vor der Tür stehen", appellierte die Studentin Kristina Kütt an ihre Kommilitonen. Ernst wird es für die Studierenden der HU schon am Dienstagvormittag: Für zehn Uhr ist die Sitzung des Akademischen Senats geplant, in die sie die vier Punkte einbringen wollen - am liebsten mit Unterstützung in einer großen Gruppe.

Ein weiterer Streitpunkt zwischen Studenten und Unileitung: die seit dem Streik besetzte Etage im Gebäude in der Dorotheenstraße. Geduldet sei die Besetzung bis Dienstagabend. Doch die Besetzer wollen, dass sechs Räume bis auf Weiteres in der Hand der Studierenden bleiben. Hier sollen unter anderem Veranstaltungen stattfinden, die sich nicht ausschließlich an Studenten richten.

Der eigentliche Plan, erst im Wintersemester wieder aktiv zu werden, scheint damit zumindest an der HU vom Tisch. "Wenn wir so lange warten, steht zu befürchten, dass die Hochschulverträge schon eingetütet sind", erklärt Jan Latza, Mitorganisator des Streiks. Und wenn Kürzungen erst unterschrieben seien, würde das Kämpfen noch schwieriger werden.

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