Volksentscheid "Pro Reli": Türkische Community unentschieden

Der Volksentscheid über Religionsunterricht an Schulen spaltet die türkische Community in Berlin. Ditib unterstützt die Initiative, der Türkische Bund ist dagegen.

Der Volksentscheid "Pro Reli" spaltet die türkische Community in Berlin. Über 60.000 Deutsche türkischer Herkunft können am 26. April darüber abstimmen, ob Religion zum Wahlpflichtfach an Berliner Schulen werden soll. Die Initiative "Pro Reli" kann auf Unterstützung seitens der Türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) setzen. Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB), sein Mitgliedsverein, der Türkische Elternverein, sowie das Kulturzentrum der Anatolischen Aleviten hingegen haben sich am Freitag klar für "Pro Ethik" positioniert.

Ender Cetin, Öffentlichkeitsmitarbeiter der Ditib: "Wir wollen einen aufgeklärten islamischen Religionsunterricht unter staatlicher Verantwortung." Seitens des TBB wird die Forderung nach einem freiwilligen Fach Islamkunde laut. Safter Çinar, Sprecher des TBB, erklärt: "Den Religionsunterricht, den die Islamische Föderation derzeit erteilt, halten wir für fragwürdig. Die Schüler sind einer größeren Abkapselung ausgesetzt, und der soziale Druck gerade auf Mädchen wächst."

Laut einer vom Institut Ispra durchgeführten repräsentativen Umfrage finden über 65 Prozent der befragten Muslime den Gedanken an einen Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht in Deutsch gut oder sehr gut. "Diese Umfrage beeindruckt mich nicht", sagt Çinar vom TBB. "Die meisten Familien möchten Gleichstellung und dass ihre muslimischen Kinder unterrichtet werden wie die Christen." Çinar bezweifelt aber, dass bei der Fragestellung auch genau erklärt wurde, was genau mit staatlicher Aufsicht gemeint sei.

Devrim Deniz Nacar, Generalsekretärin des Kulturzentrums Anatolischer Aleviten, macht deutlich: "In unserer multikulturellen Stadt liefert Ethik das Fundament für ein friedliches Miteinander. Wichtig ist aber, dass das eine das andere auch nicht ersetzen soll."

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