Großbrand in der Berliner Philharmonie: Uraufführung der Feuersinfonie

Feuerwehr kämpft stundenlang. Ursache offenbar Schweißarbeiten auf dem Dach. Konzerte für Mittwoch werden abgesagt. Menschen und Instrumente unversehrt.

Loderndes Feuer: Rauchwolken über der Berliner Philharmonie Bild: AP

Um 14 Uhr war die Probe vorbei: Im Dachstuhl der Berliner Philharmonie brach am Dienstag Nachmittag Feuer aus. Nach übereinstimmender Aussage wurden Musiker und Mitarbeiter um diese Uhrzeit gebeten, das Haus zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt fand gerade das Lunchkonzert statt, es befand sich also auch Publikum im Haus. Nach Aussage von Kulturstaatssekretär André Schmitz kam jedoch niemand zu Schaden.

Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften und 30 Fahrzeugen vor Ort. "Wir gehen davon aus, dass die Löscharbeiten bis zum Morgen andauern", sagte ein Sprecher am späten Nachmittag im Foyer des noch brennenden Gebäudes. Es bestehe aber keine Einsturzgefahr.

Der erste Alarmruf ging bei der Feuerwehr um 13.57 Uhr per Handy ein. Nur eine Stunde später hätten sich rund 720 Menschen in der Philharmonie aufgehalten, darunter 400 Kinder. Denn um 15 Uhr war eine Probe mit Kinderchören und Musikern unter dem italienischen Dirigenten Claudio Abbado angesetzt. "Das bei weitem größte Projekt dieser Saison", sagte Intendantin Pamela Rosenberg. Sie sei sehr froh, dass das Feuer vorher ausgebrochen sei.

Ob und wo die für Freitag geplante Premiere stattfinden kann, will die Hausleitung heute entscheiden. Der Konzertsaal brannte zwar nicht, könnte aber durch Löschwasser beschädigt sein. Unversehrt von den Flammen blieben auch das Foyer und der Kammermusiksaal.

Das Feuer war im Dachstuhl zwischen einer Betonkonstruktion und den Dachplatten ausgebrochen. Unter der zeltförmigen Konstruktion von Hans Scharoun, sonst Heimstätte der Berliner Philharmoniker, quollen dichte bräunliche Rauchschwaden hervor. Die Dämmschicht hatte sich offenbar durch Schweißarbeiten auf dem Außendach entzündet, vermutet die Feuerwehr. Die Kriminalpolizei ermittelt noch.

"Dieser Bereich ist eigentlich nicht zugänglich", sagte ein Feuerwehrsprecher. Um an den Brandherd zu gelangen, mussten sich die Feuwehrleute deshalb durchs Außendach sägen.

Über die Brandursache ist am Rande der Potsdamer Straße viel spekuliert worden. "Uns hat man gesagt der Brand ist im Fahrstuhl ausgebrochen", berichten die Kantinenmitarbeiterinnen Leyla und Senay, die noch in Arbeitskleidung waren. Zum Umziehen blieb keine Zeit mehr: "Der Pförtner kam nach oben und hat gesagt, wir sollen bitte raus", berichteten sie.

Die Musiker brachten ihre Instrumente alle in Sicherheit, bestätigt der Sprecher des Orchester-Vorstands, Peter Riegelbauer. Darunter einige von unschätzbarem Wert. Ihren Bratschenkasten auf dem Rücken schaute Julia Gartmann von der Potsdamer Straße zurück zur Philharmonie. Sie hatte dort Probe, als eine kurze Durchsage kam, mit der Bitte, das Gebäude zu verlassen. Gerochen hätte sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts. "Aber da war die Probe eh vorbei."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.