Kommentar Landeselternausschuss: Wählt Schindler ab!

Berlins oberster Eltersprecher Andre Schindler hat Charme. Doch er macht einseitige Lobbypolitik für das Gymnasium.

Um es vorweg zu sagen: André Schindler ist ein Mann mit Charme. Seinem trockenen Humor kann man sich schwerlich entziehen, er ist eine angenehme Erscheinung und ein echter Politprofi - aber als Chef des Landeselternausschusses ist er nicht tragbar. Heute wählt Berlins höchstes Elterngremium: Es sollte Schindler absetzen.

André Schindler ist für ein demokratisches Organ ungeeignet. Denn er ist erstens kein Demokrat, sondern ein brutaler Populist, und er hat zweitens keinen Begriff einer demokratischen Schule. Enttäuschte politische Hoffnungen, die er mit seiner gescheiterten Bildungspartei begraben musste, rechtfertigen nicht, Berlins Eltern zur Geisel eines verletzten Egomanen zu machen. Und sie seinen dauernden Desinformationen auszusetzen.

Schindler hat jüngst in einer Kampagne, bei der er um fünf Uhr morgens das Feuer eröffnete, skrupellos eine Falschbehauptung in die Welt gesetzt: Berlins Gymnasien seien in Gefahr, trötete er via Twitter, Elternhomepage und seinen Schleppenträger von der Morgenpost. Das ist keine Petitesse: Mitten in einer Schulreform mit der Autorität des obersten Elternsprechers den Untergang der Gymnasien zu verbreiten, hat etwas von Panikmache. Die Eltern von Dritt- und Viertklässlern reagierten zu Recht nervös: Viele wollten ihre Kinder sofort aufs Gymnasium bugsieren - solange das noch möglich sei. André Schindler hat den Grundschulen so absichtlich geschadet, seriöse Elternsprecher mussten in stundenlangen Gesprächen seine Falschinformationen aufklären. Ein Skandal.

Dass Schindler die Interessen seiner Kinder wahrnimmt - geschenkt. Dafür ist er als Gymnasialsprecher gewählt. Aber der Vertreter aller Eltern von Berlins Schulkindern hat eine andere Rolle als einseitige Klientelpolitik und, ja, Hetze. Schindler attackiert stets Gemeinschafts- und Grundschulen. Er mobilisiert gegen Reformen, die mehr Chancen für Migranten und Hauptschüler bringen werden. Eine Stadt mit Zehntausenden voller Hoffnung auf diese überfällige Schulreform hat es nicht verdient, dass ein verletzter Elitist dagegen Stimmung macht. Wählt ihn endlich ab!

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