Schulreform: Zöllner muss nachsitzen

Die Reformpläne von Bildungssenator Zöllner gefallen dem Senat zwar. Wie er sie umsetzen will, allerdings weniger. Vor allem der Koalitionspartner stellt sich quer.

Muss nachsitzen: Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) Bild: AP

Ein Pleite für Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD): Die Pläne, die er dem Senat am Dienstag zu Finanzierung und Ausstattung seiner Schulreform vorlegte, wurden abgelehnt. Vor allem die Linkspartei mochte sich nicht mit den Plänen anfreunden.

Die Schulreform macht aus den bisher vier Oberschularten Haupt-, Real- sowie Gesamtschule und Gymnasium zwei: Neben den Gymnasien wachsen die drei anderen Schultypen zu einem zusammen. An diesen Sekundarschulen werden SchülerInnen aller Leistungsstufen gemeinsam unterrichtet. Durch gezielte Förderung sollen möglichst viele bis zum Abitur gebracht werden, das nach 12 oder 13 Jahren abgelegt werden kann.

Ein Großteil der Mittel, die zur Umsetzung der Reform benötigt werden, etwa um Schulen zusammenzulegen oder für den Ganztagsbetrieb baulich umzurüsten, kommt aus den vom Bund zur Verfügung gestellten Mitteln des Konjunkturpakets II. Für den laufenden Betrieb des neuen Schulsystems rechnet Zöllner laut einem Bericht der Berliner Zeitung mit Mehrkosten von etwa 23 Millionen Euro im Jahr. Diese sollen vor allem den zusätzlichen Bedarf an pädagogischem Personal an der neuen Schulform decken. Laut dem Blatt geht Zöllner dabei von nur etwa 20 Neueinstellungen von Lehrkräften aus. Daneben sollen vor allem Erzieher- und Sozialarbeiterstellen für den Ganztagsbetrieb finanziert werden. Zusätzliche Lehrerstunden will Zöllner gewinnen, indem er die Pflichtstundenzahl für SchülerInnen an den neuen Sekundarschulen herabsetzt.

Dies stößt beim Koalitionspartner auf Kritik. Mit einer Absenkung der Stundenzahl an den Sekundarschulen sei die angestrebte Gleichwertigkeit der neuen Schulform mit den Gymnasien nicht mehr gewährleistet, sagt Steffen Zillich, bildungspolitischer Sprecher der Linkspartei im Abgeordnetenhaus. Wenn diese erreicht werden solle, müsse die Sekundarschule ihren inhaltlichen Anforderungen gerecht werden können: "Das heißt in der Konsequenz, dass wir dort mehr Lehrer als von Zöllner vorgesehen brauchen."

In der Senatsbildungsverwaltung setzte man am Dienstag auf Gelassenheit. Mit den 23 Millionen Euro seien bis zu 300 neue Stellen für die Sekundarschulen finanzierbar - im Durchschnitt etwa sechs pro Sekundarschule. Ob die Schulen Lehrkräfte, Sozialarbeiter oder ErzieherInnen einstellten, solle ihnen überlassen bleiben, so ein Sprecher. Seine Vorlage sei "nicht gescheitert, sondern nur vertagt worden", ließ Zöllner nach der Senatssitzung verlauten. Er gehe davon aus, dass sie bei der nächsten Sitzung verabschiedet werde.

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