Krawall befürchtet bei Gedenken

Am Sonnabend finden parallel zum Silvio-Meier-Gedenkmarsch ein NPD-Landesparteitag und ein Neonazi-Aufmarsch statt. Polizei befürchtet Krawalle

Der traditionelle Silvio-Meier-Gedenkmarsch am kommenden Sonnabend bietet in diesem Jahr besonderen Zündstoff. Neben der traditionellen Demonstration im Gedenken an den 1992 von Rechtsextremisten ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier wollen gleichzeitig Neonazis in Lichtenberg aufmarschieren. 50 Teilnehmer sind der Polizei gemeldet. Außerdem will die NPD am selben Tag ihren Landesparteitag abhalten. Wo dieser stattfinden soll, ist noch nicht bekannt.

In der Nacht zum Sonntag war es bereits zu Gewalt zwischen links und rechts gekommen: Mehrere unbekannte Täter, die laut Polizei aus der linken Szene sind, hatten in einem Burger-King-Restaurant an der Frankfurter Allee mit Schlagstöcken auf fünf Rechtsradikale eingehauen und ihnen Kopfplatzwunden zugefügt. Jetzt ermittelt der Staatsschutz der Polizei gegen die etwa fünf Angreifer.

Der Tatort liegt direkt am U-Bahnhof Samariterstraße – dort wo am kommenden Sonnabend die Silvio-Meier-Demonstration starten und nach Lichtenberg führen soll. 1.000 Teilnehmer werden laut Polizei erwartet. „Wir wollen für eine linke Subkultur werben und gegen die Ausbreitung von Nazis“, sagt der Anmelder der Demonstration, Kirill Jermak. Der Bezirksverordnete der Linkspartei wurde vor einem Jahr vermutlich von Rechtsradikalen überfallen und verprügelt. Das habe ihn jedoch nur bestärkt, weiter gegen Rechtsextremismus zu kämpfen: „Ich freue mich, meinen Teil beizutragen, so ein Vorfall kann immer mal passieren.“

Am Mittwoch wird eine Mahnwache zum 15. Todestag von Silvio Meier am U-Bahnhof Samariterstraße abgehalten. Neben dem Gedenkmarsch am Samstag wird außerdem ein Jugendantifa-Kongress mit Seminaren, Diskussionen und Workshops veranstaltet.

Die Polizei stellt sich für das kommende Wochenende auf Auseinandersetzungen ein: „Wir werden mit einem großen Aufgebot aktiv sein und einbeziehen, was noch passiert“, sagte ein Polizeisprecher.

BENJAMIN VON BRACKEL