… Onkel Klaus?
: Kinder knuddeln

Klaus Wowereit muss aufpassen. Die von der Springerpresse nach Kräften unterstützte Tempelhof-Rettungskampagne zeichnet derzeit ein denkbar gefährliches Bild des Regierenden Bürgermeisters: das des arroganten Politikers, der sich über Volkes Begehren mit einem Achselzucken hinwegsetzt. Gut, dass zu Wowis Pflichten immer wieder auch populäre Schmankerl gehören.

Gestern erst stach der Regierende hinterm Bahnhof Zoo einen Spaten ins Erdreich, um den Bau des großen Riesenrads einzuläuten (s. Seite 21), morgen darf der Landesvater den Landesonkel spielen: Mit seinen 36 Patenkindern verbringt er einen Adventsnachmittag in der „Schmankerlhüttn“ der Winterwelt am Potsdamer Platz.

Sechsunddreißig? Wir erinnern uns: Seit 2003 übernimmt der Regierungschef eine Ehrenpatenschaft für Mehrlingskinder (von drei Kindern an aufwärts) – wenn es die Eltern denn wünschen. Ob der bekennende Schwule mit dieser Familienpolitik in eigener Sache sein Image bei konservativen Wählerschichten aufbessern will, sei dahingestellt. Was lässt sich schon gegen ein kuscheliges Patchworkfamilientreffen sagen?

Wie Wowereits Pressestelle gestern verriet, dürfen die älteren Patenkinder unter pädagogischer Anleitung „Weihnachtskugeln gestalten“ oder „Kekse verzieren“, auf die ganz Kleinen warten Babyspielzeug und ein Bällebad. Wir wüssten jetzt noch gerne, ob auch Tierkinder in den Genuss der Patenschaft kommen: Schließlich bahnen sich auf dem Eisbärfelsen im Zoo gerade ein paar potenzielle Mehrlingsgeburten an. CLP

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