… Berlins Polizeihunde?
: Einen Korb aus Brandenburg kriegen

Auf Samtpfötchen schlichen Klaus Wowereit und Matthias Platzeck zur gemeinsamen Kabinettssitzung vor knapp zwei Wochen. Lächelnd umschifften die SPD-Regierungschefs von Berlin und Brandenburg dabei das leidige Thema Länderfusion und lobten stattdessen salbungsvoll die gute Zusammenarbeit. In trauter Einheit beschlossen sie das Zentralabitur, und auch die Landeslabore für Lebensmittel und Tierseuchen werden zusammengelegt. Der Streit der letzten Jahre schien vergessen, Wowereit lud Platzeck zum versöhnlichen Verzehr eines Wildschweins im Februar ein.

Die Sau hätten sie lieber sofort verspeisen sollen. Denn ob die gute Stimmung so lange anhält, ist fraglich. Der Störenfried heißt Jörg Schönbohm, bekanntlich ein ganz harter Hund. Während nämlich Brandenburger und Berliner Mäuse bald im gemeinsamen Labor kollektiv verenden dürfen, versagt Brandenburgs Innenminister anderen Vierbeinern ein Stelldichein: Die Polizeihunde beider Länder dürfen nicht gemeinsam zur Schule gehen – zentrales Abitur für Zweibeiner hin oder her. Dabei sind die Brandenburger Hundeazubis bald heimatlos. Das Land hat das Gelände in Basdorf verkauft, wo die Hunde lernen, auf die richtige Spur zu kommen. Berlin wollte die heimatlosen Schnüffler aufnehmen: Eine berlin-brandenburgische Ausbildungsstätte für Polizeihunde in Ruhleben war geplant.

Doch daraus wird nichts. Mal wieder gibt Brandenburg Berlin einen Korb. „Wirtschaftliche Gründe“ seien ausschlaggebend gewesen, heißt es. Eine billige Retourkutsche von Schönbohm für Wowereit – der hatte schließlich die Fusion der Wirtschaftsfördergesellschaften im Frühjahr brüsk abgelehnt. Schönbohm könnte damit einige schlafende Hunde unter den Fusionsgegnern geweckt haben. KAF
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