Schulen gegen Gesetz

CDU-Umfrage unter 95 Schulen ergibt: 85 Prozent wollen ab Herbst nicht jahrgangsübergreifend unterrichten

Unter den Schulen wächst der Widerstand gegen einen gemeinsamen Unterricht der Schüler in der ersten und zweiten Klasse. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Berliner CDU sprechen sich 85 Prozent der befragten Schulen dafür aus, das jahrgangsübergreifende Lernen nur auf freiwilliger Basis einzuführen. Knapp 60 Prozent geben an, mehr Räume und Personal zu benötigen.

Die CDU hatte im Dezember alle 448 freien und öffentlichen Grundschulen angeschrieben. 95 Schulen, also jede fünfte, haben geantwortet. Das seien überwiegend die Schulen, die das jahrgangsübergreifende Lernen noch nicht praktizieren, sagte der bildungspolitische Sprecher der Union, Sascha Steuer. Bisher hat knapp die Hälfte aller Grundschulen das Kernelement der flexiblen Schuleingangsphase eingeführt und unterrichtet Kinder von knapp sechs bis acht Jahren zusammen. Das Schulgesetz sieht vor, dass ab September 2008 alle Schulen diese Form des Unterrichts praktizieren.

Wie aus einer Anfrage der CDU an die Schulverwaltung unter Senator Jürgen Zöllner (SPD) hervorgeht, lägen Anträge von acht Schulen vor, die Jahrgangsmischung ein Jahr zu verschieben. Derzeit plane Zöllner aber nicht, das Gesetz zu ändern. CDU-Experte Steuer fordert, die Schulkonferenzen abstimmen zu lassen. „Das jahrgangsübergreifende Lernen kann man nicht gegen den Willen von Lehrern und Eltern einführen.“

Die schulpolitische Sprecherin der SPD, Felicitas Tesch, spricht sich gegen eine erneute Verschiebung auf. „Wir nehmen die Bedenken aber ernst und sollten sehr genau gucken, welche Schulen mehr Erzieher und Räume benötigen“, so Tesch. ALE