Eltern sollen ran

Die SPD will die Eltern zur Kooperation mit der Schule verpflichten – und notfalls das Jugendamt vorbeischicken

Die Berliner SPD-Fraktion will zur Eindämmung der Jugendgewalt die Eltern verpflichtender in die Schularbeit einbinden. Dazu sollen die Eltern feste Kooperationsvereinbarungen mit den Schulen unterzeichnen, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Müller am Samstag auf der Klausur der Berliner SPD-Fraktion in Hamburg. Schwerpunkt der Tagung war die Sozialpolitik.

Die Eltern sollen sich in der Vereinbarung verpflichten, an Elterntagen, Schulfesten und Projekten mitzuwirken, sagte Müller. Ziel sei, wenigstens an drei, vier Terminen Begegnungen zwischen Lehrern und Eltern zu schaffen, um die Familien- und Schulsituation der Kinder und Jugendlichen besser kennenzulernen. „Die Eltern fühlen sich ernst und mehr in die Pflicht genommen“, sagte Müller. Das zeigten die Erfahrungen aus schon bestehenden Kooperationen an Schulen.

Sollten die Eltern dennoch nicht am Schulleben ihrer Kinder teilnehmen, sollen die Schulen die Möglichkeit bekommen, die Jugendämter einzuschalten. Diese funktionierten schon jetzt in Problemfällen als Schaltstelle zwischen Schulen, Polizei und Behörden. Die Jugendämter sollen sich dann die Familienverhältnisse genauer anschauen. Unklar sei noch, welche Schulen man einbeziehe – alle Schultypen oder zum Beispiel nur Haupt- und Realschulen, sagte Müller. Denkbar sei auch, sich auf Schulen in sozialen Brennpunkten zu beschränken. Darüber würden noch Gespräche geführt. DPA