Berlin will Eliteprofs

Ein neuer Preis der Bundesregierung soll US-Forscher an die Spree locken. Die müssen aber erst noch zusagen

Ein neuer Preis der Bundesregierung soll auch in Berlin Eliteforscher an die Spree locken. Künftig sollen bis zu zehn Alexander-von-Humboldt-Professuren pro Jahr gefördert werden, teilte das Forschungsministerium am Mittwoch in Berlin mit.

Die Berliner Universitäten haben demnach drei Kandidaten aus den USA im Auge. Für die TU ist der Informatiker Oliver Brock nominiert. Der 38-Jährige ist derzeit an der University of Massachusetts tätig. Er gilt als Vorreiter der Erforschung künstlicher Intelligenz.

Die FU erwartet zwei Naturwissenschaftler: Der Zellbiologe Thomas Tuschl (42) zählt zur Weltspitze der biochemischen Forschung. Seine bahnbrechende Arbeit zur Zellstruktur der Ribonukleinsäure RNA habe die Möglichkeit geschaffen, gezielt einzelne krank machende Gene abzuschalten und völlig neue Therapien zur Behandlung von Krankheiten zu entwickeln. Piet Wibertus Brouwer ist Festkörperphysiker, derzeit an der Cornell University in Ithaca. Der 36-Jährige soll künftig am FU-Institut für Theoretische Physik forschen. Unter seiner Federführung soll ein Zentrum für Theoretische Physik entstehen.

Für die in diesem Jahr erstmals vergebenen Humboldt-Professuren wurden insgesamt neun deutsche und ausländische Forscher ausgewählt, darunter eine Frau. Geplant ist, dass die Preisträger fünf Jahre lang an Hochschulen in Berlin, München, Köln, Bonn und Ulm arbeiten können. Die Auszeichnung ist nach dem Forscher und Entdecker Alexander von Humboldt (1769–1859) benannt.

Diese Auszeichnungen sind mit jeweils bis zu 5 Millionen Euro so hoch dotiert wie keine andere vergleichbare Auszeichnung. Ob die Forscher die Elite-Lehrstühle tatsächlich besetzen, ist allerdings noch unklar: Sie haben bis Anfang November Zeit, den Ruf anzunehmen oder abzulehnen. DPA