Braune Nikoläuse in Neukölln

Neonazis mobilisieren erneut zu einem Aufmarsch in Berlin. Die Route ist bisher noch nicht bekannt. Innensenator Körting beobachtet eine zunehmende Professionalisierung

NPD und Mitglieder der rechtsextremen Kameradschaftsszene lassen nicht locker: Wie bereits in den vergangenen Jahren wollen die Neonazis auch in diesem Jahr in Neukölln für ein „nationales Jugendzentrum“ demonstrieren.

„Der Senat beobachtet eine zunehmende Mobilisierung innerhalb der rechtsextremistischen Szene für die Demonstration am 6. Dezember“, antwortete Innensenator Ehrhart Körting (SPD) auf eine parlamentarischen Anfrage der Grünen-Abgeordnete Clara Hermann. Sowohl für den 6. als auch den 13. Dezember liegen jeweils vier Anmeldungen von Veranstaltungen vor – alle unter dem Motto „Jugend braucht Perspektiven – für die Schaffung eines nationalen Jugendzentrums“.

Während am 6. Dezember in Neukölln demonstriert werden soll, lassen die Organisatoren den Ort des zweiten Aufmarschs offen. Beobachter gehen davon aus, dass die Neonazis den 13. Dezember nur als Ausweichtermin ausgesucht haben, falls ihr Aufmarsch in der Woche zuvor scheitern sollte.

„Professionelle Vorbereitung und eine breite Mobilisierung zeigen, dass die jährliche Demo das Hauptereignis der rechtsextremen Szene in Berlin ist“, sagte Hermann. Eine frühzeitige Aufmerksamkeit sei daher angebracht. Den rechten Dezemberaufmarsch gibt es seit fünf Jahren. Er geht zurück auf die inzwischen verbotene Kameradschaft Baso („Berliner Alternative Südost“) um den Neonazi René Bethage, der sich für ein „Nationalen Jugendzentrum“ in Treptow stark gemacht hat. Seitdem lockt der Aufmarsch alljährlich hunderte Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet. FELIX LEE