… SPD-Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel?
: Aufs Prinzip Hoffnung setzen

„Münteferings Schattenmann“ hat die FAZ Kajo Wasserhövel mal genannt. Egal, ob Franz Müntefering Minister war, Fraktionschef oder Vorsitzender der SPD: Der heute 46-jährige Wasserhövel ist seit mehr als zehn Jahren seine rechte Hand, als Büroleiter, Staatssekretär im Arbeitsministerium oder aktuell als SPD-Bundesgeschäftsführer. Jetzt ist er selbst ins Licht getreten: Er will 2009 den Bundestags-Wahlkreis Treptow-Köpenick gewinnen.

Theoretisch könnte das klappen mit der Erleuchtung. Denn Wasserhövel wirkt gar nicht so technokratisch-kühl, nicht wie ein Pater Joseph als graue Eminenz hinter einem Kardinal Richelieu. Praktisch aber tritt er aus dem Schatten Münteferings in den einer anderen Ikone. Denn der Gegenkandidat heißt Gregor Gysi, Bundestagsfraktionschef und Aushängeschild der Linkspartei. Der gewann den Wahlkreis 2005 mit 7 Prozentpunkten Vorsprung und düpierte den SPD-Mandatsinhaber, der zwar nicht charismatisch war, aber anders als Wasserhövel alles und jeden im Bezirk kannte.

So bleiben Wasserhövel zwei für einen Machtmenschen untypische Dinge: Hoffen und Glauben. Hoffen auf den Sieg und glauben, „dass der Lack des Populismus im nächsten Jahr ab sein wird“. Vielleicht glaubt er das wirklich. Bloß fällt die Vorstellung schwer, dass es keinen Applaus geben wird, wenn der zwar populistische, aber auch überaus eloquente Gysi Wasserhövel als „Hartz-IV-Staatssekretär“ abtun wird. Die Hoffnung stirbt halt zuletzt – spätestens am 27. September, dem Tag der Bundestagswahl. STA
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