… DIDI HALLERVORDEN?
: Scherze mit Wowi

Der Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden (knapp 74), von allen nur „Didi“ genannt, hat mal wieder einen Witz hingelegt. Und wie so oft keinen guten, ist Didi doch bekannt für seinen spezifischen Humor.

Der Witz geht so: Didi ersteht 2008 das Schlossparktheater in Steglitz vom Land Berlin. Mietfrei für fünf Jahre. Dafür finanziert er den Betrieb, steckt ein paar Investitionen rein und verspricht, „keine zweiten Wühlmäuse“, sondern „anspruchsvolles Sprechtheater“ zu veranstalten. Nein, noch nicht lachen.

Didi hat nun sein Eröffnungs- und Premierenprogramm vorgelegt. Und was wird ab Sptember gegeben in Steglitz: anspruchsvolles Sprechtheater à la Didi and Friends, Schlosspark goes Lachbude. Also doch.

Hohoho. Hauptsache, der Didi hat sich köstlich amüsiert.

Gucken wir genauer nach Steglitz, dann fallen zuerst ein paar Plakate an Transformatorenhäuschen auf, die den Premierenabend Anfang September quasi mit Energie ankündigen. Natürlich auf verquer-typisch Hallervorden’sche Weise. „Nicht kieken – koofen“ lesen wir unter einem oberkörperfreien Didi. Schön prickelnd soll das wohl rüberkommen – spricht aber wahrscheinlich eher die Witwen aus dem Südwesten der Stadt an. Immerhin ist der Mann Opa. Im Haus selbst hat der neue Intendant ein bisschen aufgeräumt. Sitze raus, Dachziegel erneuert, Wände werden frisch gemacht, die Bühne und Technik saniert. Er sollte noch mehr machen, denn von der Schlossstraße aus sieht man das zugewucherte, weil lange leer stehende Theater kaum noch.

Ist vielleicht auch so gedacht. Denn wenn man das (vorläufige) Programm zur „Premierengala“ studiert, trifft man auf mancherlei Merkwürdigkeiten. Unter dem Motto „Erinnerung an glorreiche Zeiten“ bietet Didi eine Schippe jener Künstler auf, die einstmals an dem Haus wirkten. Weil das Lichtjahre her ist, sind die Namen nicht ganz taufrisch. Aus Respekt gehen wir nicht ins Detail.

Die Sensation des Abends aber ist, dass Didi zwei Conférenciers angeheuert hat, die durch den Abend führen und es in sich haben: Alfred „Bio“ Biolek und Klaus „Wowi“ Wowereit. Guck, der amtierende Partymeister, werden jetzt wieder alle sagen.

Wir sagen: Ein Freund, ein guter Freund … Dafür darf er jetzt mal auf die Bühne. Und gute alte Freunde treten in der Folge gleich en masse auf: Ilja Richter gibt „Die Socken Opus 124“, Femme fatale Ingrid van Bergen (siehe Dschungelcamp 2009 und Geliebtenmord 1977) muss noch einmal auf die Bretter, und natürlich kommt Didi, Didi, Didi selbst nicht zu kurz. Haha.

Seien wir gerecht: Richtig großes Theater gibt es auch. So viel, dass es fast wieder zum Lachen ist. ROLA Foto: ap