Was macht eigentlich die NPD?: Muslime feminisieren

Ausgerechnet die Neonazis von der NPD wollen das Gender-Mainstreaming entdeckt haben - weil es gegen Muslime geht.

Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte: Ausgerechnet die NPD hat die Geschlechtergerechtigkeit entdeckt - und das ausgerechnet durch Lektüre der taz. Die neue Imam-Schule in Karlshorst entspreche nicht der Gender-Mainstreaming-Praxis des Bezirks Lichtenberg, kritisiert die NPD-Fraktion der dortigen Bezirksverordnetenversammlung. Sie fordert deshalb in einem Antrag das Bezirksamt auf, sich dafür einzusetzen, dass "diese Schule gendergerecht wird und der Islam durch Feminisierung humanisiert".

Bezug nehmen die Rechtsextremisten dabei auf einen Text in der taz, in dem berichtet wurde, dass die Imam-Schule nur Männer ausbildet. Dies sei "ein Kennzeichen für islamistische Aktivitäten", heißt es in dem Antrag. Denn der Koran diskriminiere Frauen "im Kern" nicht: "Lediglich Islamisten", so glaubt die NPD, "verweigern Frauen prinzipiell die Gleichberechtigung".

Auch wenn die Idee einer Humanisierung durch Feminisierung aus der Feder von Neonazis ja fast den Eindruck erzeugt, da sei nachgedacht worden, belegt diese These sogleich wieder die übliche Hirnlosigkeit. Imam, also Vorbeter in einer Moschee, ist ein Beruf, der Männern vorbehalten ist. Das mag man kritisieren, es aber als Beleg für Islamismus zu sehen, darüber mit Schülern eines katholischen Priesterseminars zu diskutieren wäre sicher interessant. Ob sich weitere Gender-Mainstreaming-Bemühungen der NPD darauf beziehen werden? Oder gar auf die eigene Partei? Egal. In der Lichtenberger BVV werden die Anträge aus Prinzip abgelehnt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.