Kirchliche Sozialwerke am Scheideweg
: McPflege auf evangelisch?

Jeder, der Familienangehörigen in Pflegeeinrichtungen unterbringen muss, stöhnt über die hohen Kosten. „McPflege“ findet in der Realität statt, nur sagt es niemand so offen, weil das pietätslos wäre.

Kommentar von KLAUS WOLSCHNER

Dass die alteingesessene Pflegeeinrichtungen unter ökonomischem Druck der leichtfüßigen privaten Konkurrenz stehen, liegt auf der Hand. Ob kirchlich oder sozialdemokratisch wie die Arbeiterwohlfahrt – sie alle haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf einen hohen Finanzierungsstandard eingerichtet, der heute nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Denkbar wäre gewesen, dass sie aus ihrem hohen Kostenniveau eine Marke machen. Pflege aus guter evangelischer Hand ist eben etwas teurer, könnte man sagen. Wer nur Geiz geil findet, muss zu den Privaten gehen.

Aber die Einrichtungen gehen den anderen Weg, nutzen Leiharbeitsfirmen und nähern sich dem Niveau der privaten Konkurrenz in der Einschätzung, dass es da kein nennenswertes „hochpreisiges“ Segment gibt.

Die Konsequenz liegt auf der Hand: Der Schutz des kirchlichen Rechts und der Gemeinnützigkeit hat nicht verdient, wer die sich daraus ergebenden Pflichten umgeht.