Die CDU nähert sich dem Thema Sozialpolitik
: Wieder ein Kind in Obhut genommen

Die CDU will sich nicht damit abfinden, dass alle zwei Wochen verwahrloste Kinder aus ihren Familien geholt werden. Gut so. Aber das passiert alle paar Tage, sagt der Sozialstaatsrat. Fehlt es der CDU an Kenntnis der sozialen Realitäten oder hat sich die SPD damit schon abgefunden?

Kommentar von KLAUS WOLSCHNER

In dem aktuellen Fall in Gröpelingen hatte das zwei Monate alte Kind die Krätze und der Familienkrisendienst scheint unterschätzt zu haben, wie sehr die Mutter damit überfordert war. Wenn es richtig ist, dass eine systematische Vernachlässigung des Kindes nicht stattgefunden hat, dann eignet sich der Fall weniger für einen konkreten Skandal als für eine grundsätzliche Diskussion. Immerhin haben CDU und SPD einen langen Streit über die Kürzungsquote beim Bremer Sozialhaushalt hinter sich. Wenn der Familienkrisendienst in der Woche jeden Tag Kontakt hält, am Wochenende aber nicht, dann könnte das mit Etatkürzungen zusammenhängen. Offenbar hat der Familienkrisendienst nicht darauf geachtet, welche nachbarschaftliche Hilfe die junge Mutter meinte, in Anspruch nehmen zu können. Wäre es vielleicht eine Idee, hilfebedürftige Menschen in Stadtteilen anzusiedeln, in denen Rita Mohr-Lüllmann sich auskennt und in denen Nachbarschaftshilfe besser funktioniert?