Gescheitertes Schul-Begehren
: Sieg für die Zauderer

Ist Hamburg noch nicht reif für eine Schule nach skandinavischem Vorbild? Das Scheitern der Volksinitiative ist nicht nur organisatorisch bedingt. Das Thema ist komplex und umstritten. Die Menschen interessiert, wo sie bleiben, wenn es eine Schule für alle gibt.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Klar, heutige Verlierer des Bildungssystems würden profitieren. Aber es gibt auch Menschen, die die Kulturtechniken beherrschen, um ihre Kinder aufs Gymnasium zu schaukeln, die ihr Selbstbewusstsein daraus ziehen, dass sie gebildeter sind als andere. Da hilft es nicht, wenn Ökonomen sagen, dass es für alle besser ist, wenn möglichst viele Menschen optimal gebildet sind.

Dass das Volksbegehren gescheitert ist, tut richtig weh. Es ist Wasser auf die Mühlen der Zauderer, die eine gemeinsame Schule pädagogisch prima finden und politisch für ewig nicht durchsetzbar. Die können jetzt nicht nur auf verlorene Gesamtschulkämpfe der 70er verweisen, sondern auch auf den Oktober 2008.

Aber die Lage ist anders als damals: Nach dem Motto „Lieber den Spatz in der Hand …“ hat sich die GAL für die halbe Schule für alle entschieden. Hier muss man Stück für Stück schauen, was gut für die Kinder ist. Die Aufteilung nach Klasse 6 birgt Sprengstoff. Ob das gut ist, oder unnötig, könnten sich die Menschen schon bald wieder fragen.