Poker um Sendesaal

Bis Ende des Jahres müssen im Tauziehen um den Sendesaal von Radio Bremen Fakten geschaffen werden

Die Investoren Klima und Heise haben eigenen Angaben zu Folge Widerspruch gegen den Denkmalschutz für den Sendesaal eingelegt. Das historische Großstudio wurde bereits mehrfach unter Schutz gestellt, um anschließend wieder zum potentiellen Abriss frei gegeben zu werden. Diesmal allerdings gilt der Erhalt des Gebäudes als „wirtschaftlich zumutbar“, da das Investoren-Duo Hübotter und Kathmann ein entsprechendes Kaufangebot vorgelegt hat. In Gegensatz zu früheren Gelegenheiten ist auch Radio Bremen, immer noch Eigentümerin der Immobilie, dem Widerspruchsantrag nicht beigetreten.

Unabhängig von der endgültigen Denkmalschutz-Entscheidung – er selbst schätzt seine Chancen als gut ein – will Willi Heise seine Kaufoption auf das gesamte Hörfunkgelände an der Spitta-Allee aufrecht erhalten. Bis Ende des Jahres hat er ein Rücktrittsrecht. „Wahrscheinlich behalten wir das Gelände“, sagte Heise gestern der taz. Kommende Woche müsse allerdings der Bebauungsplan mit der Stadt abgestimmt werden. Neben der Errichtung von Wohnhäusern planen Klima und Heise auch die Ansiedlung verschiedener Geschäfte, unter anderem ist ein Edeka-Großmarkt im Gespräch.

Was machen Klima und Heise mit dem Sendesaal, wenn sie ihn nicht abreißen dürfen? „Wir müssen sehen, welche Verwendung wir finden“, sagt Heise. Die Pläne der Investoren-Konkurrenz, ihn mit Hilfe einer gemeinnützigen GmbH als Auftritts- und Aufnahmeort zu betreiben, hält Heise für „wirtschaftlich nicht tragfähig“.

Hübotter hingegen rechnet mit jährlich rund 200.000 Euro, die durch Vermietung und Veranstaltungen einzunehmen seien. Ob er jedoch überhaupt zum Zug kommt, hält er selbst für „absolut offen“: „Wenn Klima und Heise durchmarschieren wollen, dann sind wir immerhin Katalysatoren für den Erhalt des Sendesaales gewesen.“

Auch in Bezug auf die übrigen Hörfunkgebäude unterscheiden sich die Pläne fundamental: In Gegensatz zu Heise wollen Hübotter und Kathmann die Bausubstanz weitestgehend erhalten. Sie schätzen deren Wert auf 20 Millionen Euro, für drei Millionen möchten sie die insgesamt 7.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche zu Wohnräumen, Praxen und Büros umbauen. Zahlreiche Mietanfragen lägen bereits vor. Hübotter: „Lage und Baulichkeit sind auch ideal für ein Seniorenheim.“ Der Schwachhauser Beirat, als „Träger öffentlicher Belange“ an der Aufstellung künftiger Bebauungspläne beteiligt, hat Hübotters Konzept einstimmig befürwortet. Henning Bleyl