KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
: Dosen für den Staatsanwalt

Dass der Landtag viel Licht in den Asse-Schacht bringt, darf bezweifelt werden

Schwerlich wird sich beweisen lassen, dass der Arbeiter Eckbert Duranowitsch heute unter Leukämie leidet, weil er ein paar Jahre im Skandal-Atommülllager Asse gearbeitet hat. Dass die Staatsanwaltschaft seiner Klage nachgeht, ist trotzdem ein gute Nachricht. Sehr wohl gerichtlich feststellen lässt sich nämlich, ob in der Asse über Jahre Menschen überhöhten Strahlungsdosen ausgesetzt waren, ohne dass die Betreiber die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen ergriffen haben. Und darauf deutet im Moment vieles hin.

Dann müsste sich auch das Personal des damaligen Betreibers GSF, des heutigen Münchner Helmholtz-Zentrums, verantworten – für die schier endlose Kette von Pannen und Schlampereien ebenso wie für das, was man bei Helmholtz für Normalbetrieb hielt. Der atomare Schlendrian bekäme endlich Namen und Gesicht.

Bisher ist das Helmholtz-Zentrum bei der Aufarbeitung der Vorkommnisse in Deutschlands erstem Atommüll-Endlager seltsam ungeschoren davongekommen: Als irgendwie glückloser Betreiber wurden die Münchner durch das Bundesamt für Strahlenschutz ersetzt. Auf den Folgekosten wird wohl der Staat sitzen bleiben.

Dass der Landtags-Untersuchungsausschuss viel Licht in den Asse-Schacht bringt, darf indes bezweifelt werden: Zu tief hängen SPD und CDU in der laxen Aufsichtsführung mit drin.