Ermittlungen gegen Ex-Betreiber

ASSE An Leukämie erkrankter Schlosser stellt Strafantrag

„Die Anzeige ist schlüssig“, sagt Braunschweigs Oberstaatsanwalt Joachim Geyer. Daher ermittele man nun wegen schwerer Körperverletzung gegen den früheren Asse-Betreiber GSF. Der Schlosser Eckbert Duranowitsch, der drei Jahre lang in dem Bergwerk arbeitete und später an Leukämie erkrankte, hat gestern Strafantrag gestellt und mehrere leitende GSF-Angestellte namentlich benannt. Bislang hatte die Staatsanwaltschaft nur ein so genanntes Vorermittlungsverfahren geführt und dabei neben Duranowitsch auch weitere frühere Asse-Mitarbeiter befragt.

Duranowitsch war nach eigenen Angaben für seinen Job in praktisch allen unterirdischen Bereichen der Asse unterwegs, um Messgeräte zu installieren und zu überprüfen. „Ich bin dabei regelmäßig mit Lauge in Berührung gekommen“, sagt er, „die möglicherweise radioaktiv belastet war.“ Es habe weder besondere Schutzvorkehrungen gegeben noch habe er jemals ein Dosimeter getragen. Für einen Zusammenhang mit seiner Erkrankung sieht Duranowitsch „handfeste Indizien“, beweisen indes lässt er sich wohl nicht.

Claus Schröder vom Asse-II-Rechtshilfefonds hofft, „dass diese Strafanzeige dazu führt, dass die Verantwortlichkeiten für das Desaster in Asse II durch die Staatsanwaltschaft aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Der Fond unterstützt Klagen gegen das Atommülllager und GSF.

Wie lange das Ermittlungsverfahren dauert und wie groß die Aussichten sind, dass Anklage erhoben wird, konnte Staatsanwalt Geyer gestern nicht sagen. Schützenhilfe erhoffen sich die Ermittler vom BFS: Das Bundesamt für Strahlenschutz, seit Anfang 2009 Betreiber des Stollens, untersucht derzeit in einem „Gesundheitsmonitoring“ die Strahlenbelastung aller ehemaligen und gegenwärtigen Asse-Beschäftigten. RP