Integrationsgipfel endet mit Forderungen

EINWANDERER Katalog mit Vorschlägen zur besseren Integration von Zuwanderern überreicht

Migranten wünschen sich, dass ihre Muttersprachen in Schulen unterrichtet werden

Mit Empfehlungen an Politik, Schulen, Behörden und Medien ist am Mittwochabend der erste Integrationsgipfel im Land Bremen zu Ende gegangen. An der eintägigen Initiative beteiligten sich in sechs Arbeitsgruppen mehr als 350 Zuwanderer und Einheimische. Sie forderten unter anderem den Ausbau der interkulturellen Kompetenz in der Gesellschaft. „Die Ergebnisse sollen in die Politik einfließen“, bilanzierte Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD). Nach der Bundesregierung war Bremen das erste Land, das einen Integrationsgipfel veranstaltet hat.

Am Ende bekamen Rosenkötter und Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) einen umfangreichen Katalog mit Vorschlägen zur besseren Integration von Zuwanderern überreicht. So wünschten sich türkische, russische und polnische Migranten, dass ihre Muttersprachen in den Schulen unterrichtet werden. Im Gesundheitswesen müsse es Dolmetscher und Therapeuten mit Fremdsprachenkenntnissen geben. In den Krankenhäusern fehlten interreligiöse „Räume der Stille“, für ältere Migranten seien vorbeugende Gesundheitsprogramme nötig.

Auf der Liste der Forderungen stehen weiterhin die doppelte Staatsbürgerschaft und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Von besonderer Bedeutung bei der Integration seien die Religionen, hieß es. Alle öffentlichen Bediensteten müssten über interreligiöses und interkulturelles Wissen verfügen. Staat und Gesellschaft sollten der verbreiteten Angst vor dem Islam entgegentreten. Hilfreich sei ein Ort, an dem sich Religionen begegnen könnten.

Schon im Vorfeld des Treffens, an dem alle Interessierten aus Bremen und Bremerhaven teilnehmen konnten, hatte Böhrnsen die Integration als zentrale Aufgabe der Politik bezeichnet. Etwa jeder vierte Einwohner im Land Bremen ist eingewandert oder stammt von Zuwanderern ab. Der Gipfel war auch eine Fortsetzung der ersten Bremer Integrationswoche im vergangenen Jahr. Kirchen, Religionsgemeinschaften, Vereine und Verbände hatten im November mehr als 250 Veranstaltungen organisiert, um Vorurteile abzubauen. (epd)