hamburg heute
: „Die Freien abgeschafft“

Joachim Szodrzynski spricht über die Zerschlagung der Hamburger Gewerkschaften am 2. Mai 1933

taz: Herr Szodrzynski, bedeutete der 2. Mai 1933 das Ende aller Gewerkschaften?

Joachim Szodrzynski: Nein, aber das Ende aller freien Gewerkschaften.

Es durften also auch Gewerkschaften weitermachen?

In der Übergangsphase durchaus. Aber letztlich entsprach der Gewerkschaftsgedanke nie der nationalsozialistischen Ideologie. Diese sah vielmehr einen Betriebsführer vor – in der Regel ein wackerer Nationalsozialist, der dann Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen ausglich. Selbst die nationalsozialistische Gewerkschaftsvariante namens „Nationalsozialistische Betriebsorganisation“ wurde mit der Gründung der Deutschen Arbeitsfront abgeschafft.

Warum befassen Sie sich mit diesem Thema?

Ich habe mich im Rahmen meiner Forschungstätigkeit viel mit dem Nationalsozialismus in Hamburg, aber auch mit Gewerkschaften in der Nachkriegszeit beschäftigt. Der 2. Mai 1933 ist ein Datum, an dem man diese gesamte Thematik sehr schön zusammenbringen kann. INTERVIEW: JOD

heute, 19 Uhr, Gedenkstätte Fühlsbüttel, Suhrenkamp 98

JOACHIM SZODRZYNSKI, 55, arbeitet in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte