hamburg heute
: „Ein erstes Aufeinanderzugehen“

Erst abschaffen, dann darüber reden – eine Podiumsdiskussion zum Asta-Frauenreferat

taz: Frau Randzio-Plath, Sie sind Vorsitzende des Landesfrauenrats und Dozentin für Wirtschafts-und Währungsrecht. Warum streiten Sie heute um das Frauenreferat?

Christa Randzio-Plath: Schon im Sommer sprachen mich Studentinnen auf das abgesetzte Frauenreferat der Universität Hamburg an. Ohne dass mit ihnen geredet worden ist, wurde das Frauenreferat durch eine Gleichstellungsbeauftragte ersetzt und verfolgt nun andere Ziele. Da kam die Idee einer Veranstaltung auf, die dieses politische Thema universitätsintern diskutieren soll und will.

Ein politisches Thema?

In diesen Zeiten stehen Frauen-Empowerment und Geschlechtergerechtigkeit nicht auf der Tagesordnung. Vielmehr verdrängt der Ansatz des Gendermainstreamings die frauenpolitischen Belange. Auch die Frauenförderung wird so an den Rand gedrängt. Das ist auch insofern bedauerlich, als Deutschland ein frauenpolitisches Entwicklungsland ist. Gerade, was die Löhne von Frauen und ihre Vertretung in Führungspositionen angeht.

Feminismus, Gleichstellung oder Diversity Management? Was ist der richtige Ansatz?

Feministische Sichtweisen müssen in die Themen hineingebracht werden, um frauenpolitische Ziele umsetzen zu können. Aber entscheidend sind die Anliegen, die die Einzelnen formulieren und die Frage, in welcher Form sie vertreten werden können. So bevorzugen einige die alte Frauenreferatslösung, sehen ihre Interessen in diesem Ansatz am Besten vertreten und sammelten immerhin über 4.000 Unterschriften.

Gibt es bald wieder ein Frauenreferat?

Es ist ein erstes Aufeinanderzugehen. Heute werden Argumente ausgetauscht und diskutiert, damit eine Befriedung stattfindet – und das nicht nur, weil gerade Weihnachten ist. Letztendlich kann ich nur einen Rat geben und die Studierenden müssen selbst nach einer Lösung suchen. Das kann auch auf ein Nebeneinander von Gleichstellungsbeauftragter und Frauenreferat hinauslaufen.INTERVIEW: KEE

Podiumsdiskussion „Frauenreferat Ja oder Nein?“. 17 Uhr, Uni-Hauptgebäude, Edmund-Siemers Allee 1, Hörsaal M

CHRISTA RANDZIO-PLATH, 68, Landesfrauenrätin.