St. Pauli bald mit Strandleben

Der Bezirk Mitte schlägt vor, die Altonaer Beachclubs ostwärts an die Hafenstraße zu verlegen. Jetzt soll geprüft werden, ob die dortigen Probleme mit Lärm, Verkehr und Hochwasser zu lösen sind

VON GERNOT KNÖDLER

Neue Hoffnung für die vom Aus bedrohten Beachclubs in Altona: Die Clubs könnten in die Hafenstraße im Bezirk Mitte umziehen, boten dieser wie auch die Stadtentwicklungsbehörde an. Mit den Stimmen von SPD und GAL wollte die Bezirksversammlung Mitte am Donnerstagabend einen entsprechenden Prüfauftrag beschließen.

Die Beachclubs leiden unter dem Kreuzfahrtboom, der Hamburg erfasst hat: Ende Mai 2009 müssen sie der Baustelle für einen dritten Kreuzfahrterminal weichen. Ein Vorschlag, die Clubs auf dem Dach des Terminals einzurichten, ließ sich nicht realisieren.

Das Areal, das Mittes Bezirksamtsleiter Jürgen Schreiber (SPD) ins Gespräch gebracht hat, liegt am Elbkai zwischen dem Beachclub „Strand Pauli“ und dem Fischmarkt. Das Gelände gehört der Stadt. Ein Privatmann betreibt darauf einen Parkplatz, auf dem hauptsächlich Wohnmobile stehen. Das Grundstück ist um ein vielfaches kleiner als das Areal, das bisher von den drei Altonaer Clubs in Anspruch genommen wurde.

Trotzdem können sich „Lago Bay“, „HCB“ und „Hamburg del mar“ einen Umzug in die Hafenstraße offenbar vorstellen. Man habe „ein außerordentlich konstruktives Gespräch“ mit Behörde und Club-Betreibern geführt, teilte das Bezirksamt mit. „Alle arbeiten in die gleiche Richtung“, sagte Amtsleiter Schreiber.

Die Fraktionen von SPD und GAL finden, es bestehe „dringender Handlungsbedarf, denn die Beachclubs sind für viele von einer einmaligen Attraktivität und ein Gewinn an Lebensqualität“. In den vergangenen Wochen sei deutlich geworden, dass viele Hamburger die Clubs gerne erhalten sähen. Bezirksamtsleiter Schreiber solle deshalb schnell prüfen, wohin der Parkplatz verlegt werden könnte. Überdies müsse er sicherstellen, das Verkehr und Lärm nicht über Gebühr zunehmen.

Der stellvertretende GAL-Fraktionschef Ingolf Goritz legt Wert darauf, dass die Pläne mit offenem Ergebnis geprüft werden. „Ich finde es nicht richtig, eine andere Interessengruppe einfach zu übergehen“, sagt er mit Blick auf die Wohnmobil-Leute. Das gelte umso mehr, als den Wohnmobilen wegen des Spiegel-Neubaus auch der Platz an der Ericusspitze in der Hafencity nicht mehr zur Verfügung stehe. Die Beachclubs würden auf jeden Fall die Anwohner belasten, befürchtet der Abgeordnete. Das ins Auge gefasste Gelände liege überdies im Überflutungsgebiet. Das könne ein Problem werden.

Sorina Weiland, die Sprecherin des Bezirksamtes, wies darauf hin, dass es im Sommer kaum Sturmfluten gebe. Überdies könnten die technischen Anlagen der Clubs ja abgebaut werden. Zum Lärmschutz habe Bezirksamtsleiter Schreiber bereits einige Vorschläge gemacht, etwa ein Zeitlimit von 23 Uhr, eine Maximallautstärke und die Ausrichtung der Lautsprecher zum Wasser. Das Verkehrsproblem werde durch die gute Anbindung an U- und S-Bahn gemildert. Viele Besucher, so Weiland, „könnten mit öffentlichen Verkehrsmitteln anrauschen“.