Kokain-Cola hält Landtag wach

VERBRAUCHERSCHUTZ Nach dem Verbot des Getränks Red Bull Simply Cola in Niedersachsen hat die Fraktion der Linken Fragen an die Landesregierung. In der Cola waren Spuren von Kokain nachgewiesen worden

„Kokain-Cola“, das klingt nach einem aufgeweckten Thema. Tatsächlich ging die Geschichte Ende Mai bundesweit durch die Presse: Etliche Bundesländer, darunter auch Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen verboten den Verkauf von Red Bull Simply Cola, nachdem in dem Getränk Kokainspuren nachgewiesen worden waren. Nun will die Linke die Kokain-Cola zum Thema im niedersächsischen Landtag machen. In einer parlamentarischen Anfrage soll sich die Landesregierung unter anderem dazu äußern, ob sie die gesetzlichen Grundlagen für das Verbot noch für zeitgemäß hält.

Tatsächlich belief sich die Menge des nachgewiesenen Kokains auf 0,4 Mikrogramm Kokain pro Liter Red Bull Cola. Um eine berauschende Wirkung zu erzielen, müsste ein Mensch rund 125.000 Liter Cola trinken. Schleswig-Holsten sah als einziges der Nordländer von einem Verbot des Getränkes ab, da das Bundesinstitut für Risikobewertung eine Gesundheitsgefährdung ausschließt. Auch der Toxikologe Hans Werner Schütz von der Universität Kiel sagt: „Die Dosis geht in den homöopathischen Bereich. Zudem wird sie oral eingenommen, was die Wirkung noch einmal abschwächt. Es ergibt sich also ein rein juristisches Problem.“

Victor Perli von den Linken in Niedersachsen fordert die Landesregierung auf, statt des Cola-Verbots mehr für die Aufklärung über den Kokain- und Drogenkonsum im Allgemeinen zu tun. Er verwies auf eine Studie des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung, wonach an neun von zehn Geldscheinen Kokain-Spuren nachgewiesen worden seien. Perli: „Es ist besonders pikant, dass Geldscheine aus Hannover die größten Rückstände von Kokain aufweisen.“ JAN-THORGE THÖMING