Becquerel aus der Tiefe

ATOMMÜLL (I) Das Bergwerk Asse schwitzt erneut radioaktive Lauge aus. Strahlung bleibt unter dem Grenzwert, die Sicherheit wird trotzdem erhöht

Für Mitarbeiter und Umgebung der Anlage bestehe keine Gefahr, versichert das BfS

Erneuten Laugen-Alarm hat am Dienstagabend das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geschlagen: An zwei Stellen war radioaktiv kontaminierte Lauge in das Bergwerk Asse eingesickert. Sie stammt aus Hohlräumen, in die der frühere Betreiber des Stollens, das Helmholtz Zentrum München, zwischen 2005 und 2008 ohne Genehmigung stark kontaminierte Lauge geleitet hatte. Diese Lösungen würden „herausgepresst“, erklärte das BfS, weil das Gebirge in Bewegung sei.

Die Grenzwerte für Radioaktivität waren damals um das bis zu Zwölffache überschritten worden.Bei den nun entdeckten Laugen stellte das Amt Cäsium-137-Werte von 121 Becquerel und Tritium-Werte von 27.000 Becquerel pro Liter fest. Diese Konzentrationen bleiben unterhalb der zulässigen Grenze laut Strahlenschutzverordnung. Das könnte daran liegen, dass sich die hoch verstrahlte Lauge zwischenzeitlich mit weniger belasteter Flüssigkeit vermischt hat.

Für die Mitarbeiter der Anlage und die Umgebung des Bergwerks bestehe keine Gefahr, versichert das BfS. Trotzdem erklärte es die Fundstellen zu Strahlenschutzbereichen. Sie dürften nur von bestimmten Mitarbeitern betreten werden, die mit Dosimetern ausgestattet würden, sagte BfS-Sprecher Werner Nording. Amtschef Wolfram König erklärte zudem, man wolle verhindern, dass radioaktive Substanzen in andere Teile der Grube gelangen. REIMAR PAUL