Kommentar über die Lenzenwahl: Plopp, der Präsident ist da

Man kann über Lenzen streiten. Man kann streiten - die Mitglieder der Hamburger Uni durften aber nicht.

Das ist harter Tobak. Plopp, von einem Tag auf den anderen hat die Hamburger Uni ein neues Oberhaupt. Fast 40.000 Studierende und mehrere tausend Wissenschaftler haben einen neuen Chef, an dem sie sich sechs Jahre lang abarbeiten müssen.

Man kann über Lenzen streiten. Sein Verdienst ist, dass er die Berliner FU im Exzellenzwettbewerb nach vorn brachte. Er gilt als autoritär, wirtschaftsnah und wortgewandt, aber auch als Gegner von Studiengebühren.

Man kann streiten - die Mitglieder der Hamburger Uni durften aber nicht. Und das ist der Punkt. Nur damit es den Kandidaten so angenehm wie möglich gemacht wird, wird die Suche bis zur letzten Sekunde geheim gehalten. Damit kein Abgelehnter Schaden nimmt. So aber nimmt die Uni Schaden. Lenzens Vorgängerin hatte ein Klima der Angst geschaffen. Die Art, wie die Wahl durchgeführt wurde, knüpft daran an.

Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel Berlin. Das dortige Hochschulgesetz lässt eine viel offenere Wahl von Uni-Leitungen zu. Dort werden Kandidatennamen sogar öffentlich diskutiert, ein Verfahren, das ja offenbar vor sechs Jahren auch einen Dieter Lenzen nicht abschreckte. Er war übrigens über 20 Jahre Professor an seiner Uni, bevor er dort Rektor wurde. Auch an der Hamburger Uni schlummern Talente. Nur so geheim, wie hier gesucht wurde, wird das keiner erfahren.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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