Cäsium in der Asse
: Vertuschen schafft Misstrauen

Welche Schreckensbotschaft dringt als nächste aus der Pannen-Asse? Dass hier seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten Cäsium auftritt, ist lange bekannt. Aber nur im Landesbergbauamt. Hier behandelte man den radioaktiven Stoff wie ein Stück Braunkohle, selbst als klar war, dass Grenzwerte bis zum Neunfachen überschritten worden waren. Offenbar völlig unkontrolliert von der zuständigen Aufsicht im niedersächsischen Umweltministerium.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Dass in der Asse geschlampt wurde, bedarf keiner weiteren Klärung. Dass die Schließung der Asse nach Atomrecht – und nicht nach Bergrecht – dringend geboten ist, zeigen die Vorfälle erneut. Auch der Betreiber Helmholtz-Gesellschaft ist völlig mit der Asse überfordert. Ihr Vorschlag, die Schachtanlage zu fluten, um Einstürze zu verhindern, könnte eines Tages das Grundwasser verseuchen. Dringend geboten wäre es, die 126.000 Atommüllfässer aus dem Bergwerk zu retten, bevor Schlimmeres passiert. Fast außer Acht gelassen wird zur Zeit, dass unkontrolliert kubikmeterweise Salzlauge in die frühere Kaligrube suppen.

Vertuschen schafft Misstrauen. Immerhin versucht sich das Umweltministerium jetzt in Transparenz. Doch wer traut den Sicherheitsversprechen, wenn die Halbwertszeit der bisherigen Schwüre so kurz war?

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