Grüne: Asse Billig-Deponie

Niedersachsens Grüne bezweifeln, dass das umstrittene Atommülllager Asse tatsächlich Forschungszwecken gedient hat. Vermutlich sei diese Behauptung nur als „Deckmantel für eine möglichst billige Entsorgung“ von radioaktivem Abfall verwendet worden, sagte Fraktionschef Stefan Wenzel am Dienstag in Hannover.

Seit 1965 gelte die Asse als Forschungseinrichtung des Bundes, erläuterte die wissenschaftspolitische Sprecherin Gabriele Heinen-Kljajic. Dennoch seien weder die Betreiber noch das Bundesforschungsministerium in der Lage, eine Liste der in dem früheren Salzbergwerk betriebenen Forschungen oder Ergebnisse vorzulegen. „Das ist in der Forschung, allemal in der Forschung mit Risikomaterial, absolut unüblich“, sagte Heinen-Kljajic. Entweder habe sich niemand für die Forschungen interessiert, „oder man hat nach einer Scheindeklarierung für ein Endlager gesucht“. Jedenfalls habe der in der Kernforschungsanlage Karlsruhe anfallende Atommüll ohne strenge Auflagen entsorgt werden können.

Bis 1978 wurde im Schacht Asse schwach- und mittelradioaktiver Müll versenkt. Forschungsarbeiten sollten zeigen, ob Salzstöcke– wie auch in Gorleben – als Endlager für Atommüll geeignet sind. Gestützt auf Unterlagen der Asse-Betreiber vermuten die Grünen, dass der dortige Atommüll mehr spaltbares Uran enthält, als nach dem Atomgesetz zulässig ist. DPA

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