Lübeck gegen Rechts

1.500 Menschen demonstrierten gegen NPD-Aufmarsch

Kurz nach zwölf Uhr hätte der Aufmarsch der Rechtsextremisten schon beendet sein können. In Lübeck war es Gegendemonstranten gelungen die Bahnhofshalle friedlich zu besetzen. Mit dem Zug waren sie am Samstag angereist, eine kleine Gruppe bildete eine Sitzblockade, eine größere blieb stehen. Bevor der Großteil der 350 Rechten am Bahnhof angekommen war, räumte die Polizei die Halle.

Auf dem Vorplatz des Bahnhofes hatten Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) und SPD-Landeschef Ralf Stegner gerade bei der Gegenkundgebung vor über 1.500 Menschen versichert: Naziaufmärsche seien nicht hinnehmbar. „Gemeinsam über Grenzen hinweg, muss sich der Weltanschauung der Nazis entgegengestellt werden“, betonte Stegner. Ziviler Ungehorsam sei nötig, sagte auch Pastorin Elisabeth Hartmann-Runge.

Von den Zuständigen wurde gefordert, den Marsch gleich abzubrechen, wenn sich ihm auf der Straße breit entgegengestellt wird. Waren doch weitere 1.000 Menschen nahe der Marschroute. Hinter dem Bahnhof blockierten sie an der St. Lorenz-Kirche eine Straße. „Unser Kreuz hat keine Haken“, stand auf einem Plakat am Kirchturm.

Erst nach dem Einsatz im Bahnhof konnten NPD und Kameradschaftsanhänger losmarschieren. Der Protest führte dennoch zum vorzeitigen Ende des Aufmarsches. In den vier Stunden, so die Polizei, wurden Einsatzkräfte angegriffen. Beamte jagten und schlugen Demonstranten, so ein Sprecher des Bündnis gegen Rechts. 179 Personen wurden festgenommen. AS