Partyvolk am Pranger

KRAWALLE Hamburger Polizei verteidigt ihren Einsatz beim Schanzenfest als „alternativlos“

Die Hamburger Polizei hat indirekt zugegeben, dass sie die Krawalle beim Schanzenfest am vorvergangenen Wochenende ausgelöst hat. „Es gab einen Zeitpunkt, wo es geboten war reinzugehen, anders als in den früheren Jahren“, sagte Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) am Dienstag auf einer Sondersitzung des Innenausschusses der Hamburger Bürgerschaft. Das Einsatzkonzept sei „richtig und alternativlos“ gewesen, sagte Ahlaus. Er wies damit die Kritik der Linksfraktion zurück, deren Innepolitikerin Christiane Schneider vor Ort gewesen war.

Laut Polizeieinsatzleiter Peter Born habe es Erkenntnisse gegeben, dass es mit Einbruch der Dunkelheit zu Sachbeschädigungen kommen würde. Deshalb habe die Polizei eine andere Taktik als in den Vorjahren angewandt. Man habe gewusst, dass sich Gruppen im Hintergrund auf Ausschreitungen vorbereiten würden – „hinter den Kulissen der fröhlichen Bühne und nicht für jeden erlennbar“, ergänzte Ahlhaus. Einsatzleiter Born: „Das hat dazu geführt, dass die Polizeikräfte kräftig eingeschritten sind, bevor Sachbeschädigungen stattgefunden haben.“

Dass die Ausschreitungen eine neue Quliät erreicht hätten, liegt für Ahlhaus und Born vor allem am „Partyvolk“, das „ohne politische Motivation nur aus Spaß an der Gewalt“ mitgemischt hätte.

Erstmals äußerte sich die Polizei auch zum Übergriff auf die St. Pauli Fan-Kneipe Jolly Roger – um der „Legendenbildung“ entgegenzutreten, so Polizeipräsident Werner Jantosch. Einsatzleiter Born sagte, die eingesetzten Polizisten seien aus dem Lokal so aggressiv mit Flaschen, Gläsern und Aschenbechern beworfen worden, dass sie sich in einer „Verteidigungsaktion“ mit Pefferspray „gewehrt“ hätten. KVA