Schwierigkeiten bei der Zuordnung

FLUGHAFEN-PROTEST Fünf Angeklagte sollen bei Demo in Hamburg Polizisten verprügelt haben

Vor dem Hamburger Amtsgericht hat am Dienstag das Verfahren gegen fünf Männer aus Hamburg, Bremen, Göttingen und Jena wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung begonnen. Den Angeklagten im Alter zwischen 19 und 24 Jahren wird von der politischen Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, am 21. August vorigen Jahres im Anschluss an eine Demonstration gegen die Abschiebepraxis am Hamburger Flughafen einen Polizisten verprügelt zu haben. Die Versammlung im Zuge des Antirassistischen Camps war zuvor von Polizeieinsatzleiter Hartmut Dudde für aufgelöst erklärt worden, obwohl das Verwaltungsgericht den Protest bis in den Abend genehmigt hatte.

Hartmut Dudde gilt in diesem Verfahren als Hauptbelastungszeuge, sagte jedoch für die Angeklagten eher entlastend aus: Er habe zwar gesehen, dass ein Kollege „ratz-fatz“ in der Menge verschwand und „zu Boden gebracht“ wurde. „Er wurde am Boden von einer Personengruppe umringt und getreten“, sagte Dudde vor Gericht. Er sei seinem Kollegen zur Hilfe geeilt und habe vergeblich versucht, eine Person festzunehmen. „Ich hätte schon Probleme, diese wiederzuerkennen“, sagte Dudde. Auch nach Sichtung eines Polizeivideos vom Vorfall, das die Angeklagten eher entlastet, konnte Dudde nichts Konkretes erinnern. „Ich kann nicht sagen, welche Personen welche Handlungen vornahmen“, sagte Dudde.

Auch ob die vermeintlichen Schläger – wie angeordnet – später festgenommen worden seien, konnte der Einsatzleiter nicht sagen. In einem Parallelverfahren vorm Amtsgericht Winsen-Luhe ist ein Jugendlicher vor zwei Wochen freigesprochen worden, da sich Dudde bei der Identifizierung „geirrt“ hatte. KAI VON APPEN