Braune Weihnachtsmänner unterwegs im Norden

Alle Jahre wieder: Irgendwo in Norddeutschland verteilt ein Weihnachtsmann aus dem Spektrum von Freien Kameradschaften, NPD oder auch DVU, ausstaffiert mit rotem Gewand und weißem Bart, Naschereien – und rechtes Werbematerial. Gerne werden dabei die gut frequentierten Weihnachtsmärkte oder weihnachtlich herausgeputzten Einkaufsstraßen aufgesucht.

Auf dem Weihnachtsmarkt in Bremerhaven trat nun der DVU-Kommunalabgeordnete Rudolf Bargmann als Nikolaus verkleidet auf, in Hamburg hat sich die NPD um Jan-Steffen Holthusen schon wiederholt auf diese Weise präsentiert. Kurz vor Weihnachten 2008 zogen die Kameraden mitsamt eigenem Weihnachtsmann durch die Fußgängerzone im Stadtteil Bergedorf, verteilten Tannenzweige. Und sagten sogar ein Gedicht auf: „Spekulanten aus der ganzen Welt bescheißen dich noch um dein letztes Geld. Lustig, lustig, tralalalala, Rettungspaket ist nur für Banken da.“

Am diesjährigen Nikolaus-Wochenende liefen sie in Wandsbek und Rahlstedt auf – diesmal ohne Bart und Mantel. Dafür suchten sie mit der Forderung „Weg mit dem Krisensystem“ das Gespräch mit den Passanten.

Auch die Bremerhavener DVU behauptet mit den vorweihnachtlichen Aktionen Akzeptanz gewonnen zu haben. Knapp 400 Lutscher seien an Kinder verteilt worden, berichtet der Kreisverband, und auch die Eltern hätten „wie selbstverständlich“ die DVU-Materialien angenommen. Unterhalten habe man sich über die Kinderarmut.

Ein anderes Anliegen bereitet in der Vorweihnachtszeit offenbar den „Freien Aktivisten / Salzgitter“ Sorgen: Vor Nikolaus verteilten sie in Salzgitter und Groß-Stöckheim bei Wolfenbüttel eine Flugschrift, in der sie empfehlen, keine Hunde aus einer „Weihnachtslaune“ heraus zu verschenken.

Hinweis:

ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland