taz-adventskalender (24): Fremde in Not und Marias Hintern

Zum Abschluss unserer Serie „Frohe Botschaft“ laden wir ein zu besinnlichen und weniger besinnlichen Krippenspielen.

Das Leben ist ein Spiel – zu Weihnachten auch mal ein Krippenspiel Foto: dpa

Nach dem christlichen Kalender wird die Frohe Botschaft ja erst am 24. Dezember verkündet. Weil es in diesem irdischen Jammertal aber so selten Grund zur Freude gibt, haben wir im taz-Adventskalender täglich eine gute Nachricht präsentiert – heute also die letzte frohe Botschaft.

Das weihnachtliche Krippenspiel ist eine Art Theateraufführung – deswegen gehört es nicht bloß in die Kirche, sondern auch an einen Ort wie das Ballhaus Ost. An dieser eher säkularen Spielstätte in Prenzlauer Berg findet heute gleich vier Mal hintereinander ein Krippenspiel statt, eines mit dem Untertitel „Wie man Wärme teilt“.

Klingt vielleicht leicht kitschig, aber an Heiligabend, nachdem man wie in jedem Jahr schon wieder ein paar Tränen bei „Der kleine Lord“ verdrückt hat, geht das absolut in Ordnung. Versprochen wird eine halbstündige Inszenierung, die weitgehend frei ist von Anleihen an Trash oder Ironie. Dafür wird es ganz klassisch und angemessen weihnachtlich zugehen. Mit Weihnachtsbaum, „Stille Nacht“-Singen und jener Form weihnachtlicher, besinnlicher Stimmung, die man in Berlin schon längst auf keinem Weihnachtsmarkt mehr findet. Glühwein und Kekse gibt es natürlich trotzdem.

Die gute, alte Geschichte von Maria und Josef auf Herbergssuche ist ja auch in ihrer klassischen Form wunderbar und zeitlos, die braucht gar kein wie auch immer geartetes Update. Eine schwangere Frau und ihr Mann, beide von weither kommend, suchen verzweifelt einen Platz, um ihr Kind auf die Welt zu bringen. Und niemand gewährt ihnen Unterkunft.

Das hätte damals schon angenehmer laufen sollen für die beiden. Und diese Lehre, Fremde in Not besser mal bei sich aufzunehmen, mit der lässt sich auch heute noch so einiges anfangen. Wenigstens kommen drei hochrangige Abgesandte aus der Ferne zum Gratulieren vorbei. Die Ausländer sind es in der Geschichte, die als Einzige verstanden haben, dass sich diese Form von Menschlichkeit einfach gehört. Ja, liebe Kinder, ihr könnt hier wirklich einiges lernen, und ihr Erwachsenen natürlich auch.

Später, wenn man den Heiligen Abend hoffentlich einigermaßen gut überstanden hat, kann man dann gern noch nachschauen, wie man ein Krippenspiel auch so richtig schön verhunzen kann. In „Curb Your Enthusiasm“, der lustigsten Serie aller Zeiten, gibt es eine Folge mit dem Titel „Mary, Joseph and Larry“. In der wälzt sich Hauptdarsteller Larry David irgendwann im Streit mit Josef im Krippenstroh, weil er anzügliche Bemerkungen über Marias Hintern gemacht hat. Zum Glück befreit ihn der Ringkampf aber von dem Schamhaar, das er versehentlich verschluckt hatte und das ihm im Hals stecken geblieben war.

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