taz on tour : Über tausend LeserInnen in 8 Städten

In den letzten vier Monaten waren wir in acht Städten und haben insgesamt 1.300 LeserInnen und GenossInnen persönlich getroffen. Ein Resümee von Konny Gellenbeck.

Unterwegs zu Ihnen. Bild: Agentur Zenit Paul Langrock

Die taz geht ja täglich „auf Tour“ in die Briefkästen ihrer LeserInnen. Wer die Zeitung täglich liest und womöglich mit einer Einlage in die Genossenschaft unterstützt, hat sicher ein enges, nicht selten ein solidarisch-kritisches und in jedem Fall ein persönliches Verhältnis zur taz. Manchmal geht die taz deshalb auch ganz persönlich auf Tour.

taz RedakteurInnen in Stuttgart... Bild: Joachim Roettgers

In den letzten vier Monaten waren wir in acht Städten und haben insgesamt 1.300 LeserInnen und GenossInnen persönlich getroffen. Jeweils ein Mitglied der Chefredaktion und der Geschäftsführung reisten mit weiteren tazlern zu unseren LeserInnen. Mit im Gepäck hatten Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch oder Chefredakteurin Ines Pohl auch viele Fragen, die sie sich auch in ihrem Berliner Alltag stellen (müssen): Wie kommt das Wochenendabo bei unseren LeserInnen an? Was hält man in München, Hannover oder Bremen vom Berliner taz-Hausprojekt? Haben wir die richtigen Produkte im taz Shop? Die richtigen Antworten auf die Ukraine-Krise? Die richtigen Fragen an unsere GenossInnen?

...im Gespräch in Hamburg Bild: Miguel Ferraz Araujo

Die Termine von taz.on.tour wurden auch diesmal weit im Voraus geplant und angekündigt, um möglichst vielen die Gelegenheit zum direkten Austausch zu geben. Als wir die Tour planten, dachten wir noch, es würde vor allem um die Finanzierung unseres Hausprojekts gehen. Nach der extrem erfolgreichen Geldakquise stand aber in den Gesprächen vor allem die Entwicklung der taz selbst im Mittelpunkt.

Konny Gellenbeck mit taz LeserInnen in Hamburg. Bild: Miguel Ferraz Araujo

Zu viel Fussball und Kochen und zu wenig Politik?

Es ist immer beflügelnd für uns, wenn wir von Angesicht zu Angesicht mitbekommen, wie intensiv unsere LeserInnen sich mit unserer täglichen Arbeit in Redaktion und Verlag auseinandersetzen. Das schließt durchaus auch die zum Teil schonungslos geäußerte Kritik mit ein, mit der die Gäste an keinem der acht Veranstaltungsorte gespart haben.

Auch dabei: Jan Kahlcke und Andreas Wyputta von der taz Nord in Hannover. Bild: taz

Eine oft gestellte Frage zur Blattmischung ist letztlich so alt wie die taz: „Gibt es keine wichtigeren Themen?“ Zu viel Human Touch am Wochenende, zu viele Berliner Termine in der Rubrik „Was macht die Bewegung?“ – aus der Münchner oder Bremer Perspektive ist auch die Frage berechtigt: „Wozu braucht die taz ein Reportagemagazin aus Baden-Württemberg?“ Wer sich von der taz vor allem politische Inhalte wünscht, findet eine Seite übers Kochen überflüssig und wundert sich: „Noch nie stand über Brasilien so viel in der taz wie zur Fußball-WM.“ Wer kein Fußballfan ist, staunt vielleicht über die vielen ausführlichen Sonderbeilagen zu den großen Sportereignissen und fragt als taz-Miteigentümer schon mal beim Verlagsleiter nach: „Rechnet sich das überhaupt?“

In Freiburg: Josef-Otto Freudenreich von der Wochenzeitung 'Kontext', die der taz am Wochenende beiliegt. Bild: Herbert Grammatikopoulos

Zu den durchweg positiven Erfahrungen von taz.on.tour gehört es immer, dass alle TeilnehmerInnen der Veranstaltungen nicht nur kommen, um ihre kritischen Fragen zu stellen, sondern auch an den Antworten der tazler wirklich interessiert sind. So entsteht immer eine produktive Gesprächsatmosphäre, in der wir unsere Strategien und Überlegungen zum Beispiel zu den verschiedenen Lesegeschwindigkeiten von Print- und Onlineausgabe erläutern und überprüfen können.

Und natürlich gab es auch viel Lob, besonders zu nennen sind hier, weil international und doch sehr regional, die Le Monde diplomatique und die Stuttgarter Wochendzeitung Kontext.

Lokal vor Ort: Henning Bleyl, taz.bremen und Lena Kaiser, Redakteurin taz.nord (v.l.) Bild: Petra Zivkovic

ePaper ist angekommen

Zu den größten Überraschungen, die wir von dieser Rundreise mitgenommen haben, gehört sicher die Erkenntnis, wie viele unserer GenossInnen die taz bereits als ePaper lesen. Die Freude über die allerorten voll besetzten Veranstaltungsräume war in allen Städten groß. Dass am Ende aller kritischen Debatten so oft die Aufforderung stand: „Traut euch, meinungsstark zu sein, riskiert mal was!“, macht uns natürlich Mut. Und dass unsere Arbeit, auch wenn wir nicht immer alles richtig machen, von unseren LeserInnen und GenossInnen aufmerksam registriert und summa summarum geschätzt wird, ist eine Motivation für die nächste tägliche taz.on.tour – morgen in Ihrem digitalen oder analogen Briefkasten.

Konny Gellenbeck ist seit 1996 Projektleiterin der taz Genossenschaft und seit 2008 Vorstand der taz Panter Stiftung.