taz.lab 2017 – Die drei Fragen (III): Rebellion gegen Offenheit

Journalistin, Menschenrechtsaktivistin, Gründerin der Amadeu Antonio Stiftung: Anetta Kahane ist vieles. Auch taz.lab-Patin. Was sagt sie zur offenen Gesellschaft?

Anetta Kahane Bild: picture alliance

taz: Frau Kahane, die taz reist gerade durchs Land, um Deutschland den Puls zu fühlen und für die offene Gesellschaft zu kämpfen. Denken Sie, dass es überhaupt nötig ist zu kämpfen?

Anetta Kahane: Unbedingt! Die Gesellschaft in Deutschland ist zwar sehr offen und divers. Gleichzeitig gibt es aber auch große Defizite. Die Gesellschaft ist vor allem im Selbstverständnis bedroht.

ist Vorsitzende der ­Amadeu Antonio Stiftung, Publizistin und eine der taz.lab-PatInnen.

Und wovon wird sie bedroht?

Durch die ständige Rebellion gegen unsere Offenheit, nach dem Motto: Alles hat keinen Sinn. Das sorgt für eine Art Verschwörungsideologie, welche den Rechtspopulismus fördert.

Was bedeutet „meinland“ für Sie?

Von dem Begriff „meinland“ habe ich mich schon immer distanziert. Ich kann einfach nicht verstehen, wie Leute darauf kommen, dass ein Land ihnen gehört. Es gibt Gefühle von Heimat – manchmal sind es Landschaften, aber Freunde oder die Familie sind es immer für mich.

Das Interview führte MALAIKA RIVUZUMWAMI, Redakteurin der taz.

Am 29. April findet das taz.lab dieses Jahr unter dem Titel „Neue Heimat: Der Kongress von taz.meinland“ statt. Diesmal im taz-Haus in der Rudi-Dutschke-Straße. Es wird keine Expert*innengespräche, sondern runde Tische mit Pat*innen geben, eine Zwischenbilanz von taz.meinland. Mehr erfahren Sie auf tazlab.de