taz.lab-LeserInnenmail: Mehr Differenzierung bitte

Leser Michael Kaufmann kritisiert eine zu einseitige Sichtweise von Hilal Sezgin in unserem Interview "Das Fleisch, die Fabrik und der Tod".

Die industrielle Tierhaltung ist zerstörerisch für Tier, Mensch und Umwelt. Es wäre auch tatsächlich nicht dramatisch wenn die Industriehühner nicht weiter gezüchtet würden. Aber das ist zu kurz gedacht. Es geht um Nutztiere wie Leineschaf und Heidschnucke, Rotes Höhenvieh und Schwarzbunzes Niederungsrind, Buntes Bentheimer Schwein, verschiedene Hühnerarten und viele andere Nutztiere die vom Aussterben bedroht sind.

Sie und ihre Halter haben die Landschaft in der wir Leben erschaffen und erhalten diese. Ohne Nutztiere gäbe es keine Wiesen und Weiden, Magerrasen und Heide. Diese Flächen bilden wiederum den Lebensraum für tausende Lebewesen. Das also ohne Tierhaltung viele Tier- und Pflanzenarten aussterben scheint Hilal Sezgin zu verdrängen.

Hilal Sezgin hat recht, es braucht den Willen über den jetzigen Zustand (Form der Tierhaltung, Ressourcenverbrauch, Ernährung...) hinauszukommen. Ihre Antwort ist für mich aber zu Schwarz-weiß.

MICHAEL KAUFMANN

Wilsede, Lüneburger Heide

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Im tazlab-Interview sprachen wir mit Hilal Sezgin darüber, warum Tierliebe nicht dasselbe ist wie der Einsatz für Tierrechte. Weshalb der sinkende Fleischkonsum den Nutztieren nicht weiterhilft und wieso Veganer aufpassen müssen, nicht zu dogmatisch rüberzukommen.