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: Der Teufel, oder?

Zur Hölle mit dem Teufel. Er ist einfach nicht totzukriegen. In letzter Zeit hat er wieder verstärkt die Körper verschiedener mehr oder minder begabter Schauspieler angenommen. Nachdem Robert De Niro (in „Angel Heart“) und Al Pacino (in „Im Auftrag des Teufels“) recht eindeutige und selbstbewusste Teufel abgaben, weiß Peter Kelson (Ben Chaplin) in „Lost Souls“ noch nichts von seinem Pech: Satan will von dem smarten New Yorker True-Crime-Schriftststeller Besitz ergreifen. Aber da ist Maya Larkin (Winona Ryder) vor. Glücklicherweise kann das rehäugige Katholikenfräulein, das selbst schon einmal vom Teufel besessen war (und seitdem tief religiös ist), den hübschen, charismatischen Peter nach und nach von ihrer Verschwörungstheorie überzeugen.

In einem mit dunklen Farben gemalten Film voller düsterer Settings, regnerischer Stadtansichten und zweifelnder Gesichter erzählt der Oscar-prämierte Kameramann Janusz Kaminski in seiner ersten Regiearbeit die Geschichte des verzweifelten Versuchs, in dem Maya, Pater Lareaux (John Hurt) und Peter die Welt vor dem Bösen retten wollen. Und erstaunlich: Die Geschichte, wie sich der ungläubige Peter langsam vom Saulus zum Paulus wandelt, immer mehr Zeichen entdeckt und erkennt, von seiner Angst vor sich selbst und der schmerzvollen Wandlung, ist einfach und überzeugend.

Nicht auf die gruselige, sondern auf die alberne Art hat dagegen Harold Ramis, der Regisseur von „Bedazzled“, das Böse inszeniert: Devil is bekanntlich ohnehin a woman. Aber in diesem Fall nicht „with a blue dress on“, sondern, so langweilig wie effektiv, in Feuerrot. Liz Hurley spielt die fiese Teufelin in diesem Familienklamauk in wechselnden rot-sexy Outfits und sieht dabei überraschenderweise (und bestimmt unabsichtlich) oft recht angeknackst aus.

Brendan Frasier, der in „Gods and Monsters“ gerade endlich mal gezeigt hat, dass er sogar dramatisch und rührend sein kann, ohne lachhaft zu sein, muss wieder mal den Obertrottel mimen: Nichts klappt bei dem „geek“, dem Volltrottel Elliot, darum verkauft er seine Seele für sieben Wünsche an die schöne Teufelin – und so weit kennen wir auch die Story. Aber hier ist die Böse so böse, dass sie Elliot das Leben trotz seiner guten Wünsche zur Hölle macht: Wenn er gerne ein reicher Mann und mit der Dame seines Herzens verheiratet wäre, wacht er als kolumbianischer, Spanisch sprechender Drogenboss auf, den seine Frau betrügt. Wünscht er sich charismatisch, intelligent und scharfzüngig zu sein, macht Hurley ihn schwul. Und so weiter, eine depperte Frasier-Maske nach der anderen, mal mit schwarzen Locken und falscher Adlernase, mal als Mega-Weichei mit Sommersprossen. Immer wieder ist die Lobbe ein Lacher. Jedenfalls, wenn man fünf oder total bekifft ist.

Was Elliot am Schluss herausfindet, steht natürlich außer Frage: Liebe kann man nicht kaufen, etc. blabla. Das hätte man der Teufelin auch gleich sagen können.

Poor, old devil.

JENNI ZYLKA

„Verlorene Seelen“, mit Wynona Rider, Ben Chaplin, USA 2000, 100 Min.„Teuflisch“, mit Elizabeth Hurley, Brendan Frazer, USA 2000, 94 Min.