„Wir agieren immer nur als Clowns“

Der Regisseur Spike Lee im taz-Interview über Rassismus der US-Medien: „Schwarze werden immer nur als Witzfiguren besetzt.“ Auf Kritik, er bringe Klischees: „Es ist ein Unterschied, ob jemand mit dir lacht oder über dich“

BERLIN taz ■ Der afroamerikanische Filmemacher Spike Lee stellt heute auf der Berlinale im Rahmen des Wettbewerbs seinen neuesten Streifen „Bamboozled“ vor: Der Film hat Europa-Premiere. Seit seinem Spielfilm „Do the Right Thing“ von 1989 über Rassenkonflikte im New Yorker Stadtteil Brooklyn ist die Diskriminierung der Schwarzen in den Vereinigten Staaten sein Thema.

Der neueste Film ist eine scharfe Attacke gegen die anhaltende Produktion rassistischer Stereotypen durch das US-Fernsehen. Lee will zeigen, dass auch die Afroamerikaner selbst an der Herstellung dieses Negativimages teilhaben.

Im Gespräch mit der taz erklärte er, Schwarze würden „immer nur als Witzfiguren besetzt“. Komplexere Themen der afroamerikanischen Identität würden im Fernsehen vollständig ausgeblendet werden. „Stattdessen gibt es dumme Sitcoms, in denen wir nur als Clowns agieren.“

Auf die in den USA nach den ersten Vorstellungen des Films geäußerte Kritik, er reproduziere in „Bamboozled“ seinerseits rassistische Stereotypen, sagte Lee: „So wie ich die Situation beschreibe, geht es darum, ob jemand mit dir lacht oder über dich. Diese Unterscheidung ist mir sehr wichtig.“

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