General hilft Garnisonkirche

Brandenburgs Innenminister Schönbohm wird Schirmherr für Wiedererrichtung des Potsdamer Baus. Kirche kritisiert Vorgehen einer neuen Wiederaufbau-Stiftung

Der Konflikt um den geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam ist erneut aufgeflackert. Nachdem vor wenigen Tagen von CDU-nahen Kreisen die „Stiftung Preußisches Kulturerbe“ zum Zweck der Wiedererrichtung des 1968 gesprengten Sakralbaus gegründet wurde, haben die Garnisonkirchen-Unterstützer gestern einen weiteren Coup gelandet. Wie die Stiftung mitteilte, wird der brandenburgische Innenminister und CDU-Landeschef Jörg Schönbohm am Montag „offiziell die Schirmherrschaft über diese Stiftung und den Wiederaufbau der Kirche“ übernehmen.

Von kirchlicher Seite wurde die Ankündigung des früheren Berliner Innensenators und Exgenerals kritisiert. Die Garnisonkirche hatte als Ort des „Tages von Potsdam“ mit dem berühmt-berüchtigten Handschlag des neu gewählten Reichskanzlers Adolf Hitler mit dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg einen zweifelhaften Ruf erlangt. Das Geld für einen möglichen Wiederaufbau der Garnisonkirche stammt zu einem großen Teil von der „Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel“, dessen Vorsitzender und Chef der Stiftungsrates Max Klaar ist. Der Oberstleutnant a. D. hatte auf der Homepage des Vereins die Wehrmachtsausstellung verurteilt. Vor 1989 setzte er sich für die Wiedervereinigung Deutschlands in den Grenzen von 1937 ein (taz berichtete).

Gregor Hohberg, Gutachter eines Arbeitskreises der evangelischen Kirche zur Garnisonkirche, verurteilte die Gründung der Stiftung: Offenbar wolle Klaar Fakten schaffen. Eine solche Stiftung könne man nur unterstützen, wenn in ihr die völlige Unabhängigkeit der Kirche gewährleistet sei. Die Aussagen Klaars auf seiner Homepage seien „sehr zweideutig“. Auch wegen der zweifelhaften Vergangenheit Klaars habe die Kirche „sehr große Bauchschmerzen“, das Projekt zu unterstützen. GES