Feminine Geldgeschäfte

Zwei Münchner Geschäftsfrauen wollen eine neue Bank gründen. Der Start ist für Anfang Februar 2002 geplant

Zwei Unternehmerinnen wollen ein Geldinstitut für Frauen gründen. Geplant ist eine Online-Bank unter dem Namen „Frauenbank.de“, die ihre Geschäfte über das Internet abwickelt. Bis Ende des Jahres soll das notwendige Startkapital bereitstehen.

Bereits 1910 bis 1918 gab es in Berlin eine genossenschaftliche Bank für selbstständige Frauen. „Dass eine Frauenbank auch heute Sinn macht, ist evident und zudem durch zahlreiche Untersuchungen belegt“, sagt Angelika Huber, eine der beiden Bankgründerin in spe. Die normalen Kreditinstitute bremsen Unternehmerinnen, statt sie zu beflügeln, klagt Frau Huber, und da könne eben nur eine eigene Frauenbank helfen. Zugleich seien Frauen „weniger profitorientiert“ als Männer und investieren daher lieber in sinnvolle Geldanlagen. Das Spektrum der Frauenbank soll eines Tages vom Girokonto bis zum Konsumkredit, von der Finanzierung einer Existenzgründung bis hin zum frauenfreundlichen Fonds reichen.

Die wichtigste kommerzielle Zielgruppe sind weibliche Geschäftsleute. „Fast jedes dritte Unternehmen wird mittlerweile von einer Frau gegründet“, freut sich die eloquente Angelika Huber. Gänzlich unpolitisch soll es in der Münchener Internetbank jedoch nicht zugehen. „Es ergibt sich naturgemäß die Einbettung einer Frauenbank in frauenpolitische Zusammenhänge“, meint Bankkauffrau Huber, die bereits eine Computer-Schule zur selbsternannten „ersten Aktiengesellschaft in Frauenhand“ führte. Der politische Ansatz soll sich auch in den Krediten widerspiegeln, die „beschäftigungsorientiert“ vergeben werden sollen. Und im Unterschied zu vielen herkömmlichen Kreditinstituten sollen staatliche Förderkredite an die Kundinnen weitergereicht werden, selbst wenn eigene Darlehen für die Frauenbank lukrativer wären.

Bis Ende Dezember soll ein Kapital von mindestens fünf Millionen Euro zusammen kommen. In den ersten zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Gründungsaufrufs kamen laut Firmenangaben immerhin schon Absichtserklärungen über 600.000 Euro zusammen. „Eine vorzügliche Resonanz“, freuen sich die Bankgründerinnen.

Als Starttermin wird der 1. Februar 2002 angepeilt. Ob allerdings bis dahin eine Bankzulassung durch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen vorliegt, muss bezweifelt werden. „Die Hürden sind hoch“, heißt es dort. Bislang ist nicht ersichtlich, wie die notwendigen Bedingungen hinsichtlich Management, Rechnungslegung und Controlling erfüllt werden sollen. Die Münchener Gründerinnen sind jedoch optimistisch, auch diese Hürde zu überspringen. HERMANNUS PFEIFFER

Info: frauenbank.de, Bothmerstr. 21, 80634 München, www.frauenbank.de