Chinesisch-japanischer Inselstreit: Kein Geburtstagskuchen

China sagt die Feierlichkeiten zu 40 Jahren diplomatischer Beziehungen mit Japan ab. Währenddessen löst Apples Kartendienst den Inselkonflikt auf orginelle Weise.

Japanische Nationalisten demonstrieren gegen China. Sie sollten lieber etwas gegen die unerträgliche Langsamkeit von Open Office beim Öffnen von Textdokumenten tun. Bild: reuters

TOKIO dapd/afp | Angesichts des Konflikts um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer hat China die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zu Japan abgesagt.

Das japanische Außenministerium bestätigte am Sonntag, die für Donnerstag geplanten Veranstaltungen fänden nicht statt. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, die Feier werde „zu einer angemessenen Zeit“ nachgeholt.

Wegen des Streits um die Inseln gingen nach vielen Chinesen nun auch Teile der japanischen Bevölkerung auf die Straße gehen. Hunderte Japaner demonstrierten am Samstag gegen den Besitzanspruch Chinas auf die Inselgruppe. Es war der erste größere Protest dieser Art in Japan, nachdem es in den vergangenen Tagen zu wiederholten antijapanischen Protesten in China gekommen war. Organisiert hatte den Protestzug in Tokio die nationalistische Gruppe Ganbare Nippon (zu deutsch etwa: Los Japan).

Die Demonstranten zogen vor die Vertretung Chinas in Tokio, allerdings hatten die Behörden nur jeweils fünf Menschen gleichzeitig erlaubt, sich auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig aufzuhalten. Dutzende Polizisten bewachten das geschlossene Botschaftsgebäude und trieben die Demonstranten nach einigen Minuten weiter.

Mindestens 800 Demonstranten

Die Organisatoren sprachen von mehr als 1.400 Teilnehmern, was jedoch zu hoch erschien. Einer Schätzung zufolge waren mindestens 800 Demonstranten beteiligt. Viele trugen große japanische Flaggen oder Transparente mit der Aufschrift: „Versenkt die chinesischen Schiffe in unseren Gewässern“ und „Gebt den Terroristen in Peking nicht nach“.

Derweil versuchte China, die Spannungen mit seinen südostasiatischen Nachbarn wegen umstrittener Inseln abzubauen. Vizepräsident Xi Jinping sagte am Freitag bei einem Treffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN), er hoffe, dass „die bilateralen Beziehungen wieder in die Spur normaler Entwicklung kommen“. Das sagte er gemäß Xinhua dem philippinischen Innenminister Mar Roxas. Xi gilt als der künftige Präsident Chinas. Das ASEAN-Treffen fand in der südchinesischen Stadt Nanning statt.

China streitet sich auch mit Vietnam und den Philippinen um zum Teil winzige Inseln im Südchinesischen Meer. Die Philippinen beanspruchen wie China das Scarborough Riff, Vietnam die Paracel-Inseln, bei denen Öl- und Gasvorkommen vermutet werden.

Apple löst das Problem kreativ

Apple mag sich mit seinem an Pannen reichen Kartendienst für das neue iPhone 5 einigen Unmut zugezogen haben – im Streit zwischen China und Japan um eine Handvoll unbewohnter Inseln könnte der US-Konzern jedoch ungewollt eine diplomatische Lösung gefunden haben.

Wie japanische Blogger am Samstag berichteten, erscheinen bei dem Kartendienst die umstrittenen Inseln im Ostchinesischen Meer einfach in zweifacher Ausführung nebeneinander: einmal mit dem japanischen Namen Senkaku und einmal mit der chinesischen Bezeichnung Diaoyu.

„Die Karte bietet die Inseln für jedes Land in eigener Ausführung an. Ist das Apples Botschaft an uns Zivilisten, dass wir uns nicht in einen sinnlosen Streit hineinziehen lassen sollen?“, schreibt ein japanischer User.

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