Mini-Schill-Diaspora

Bremer Ableger der Rechtsaußenpartei demonstriert mit Polizeischutz. 150 GegendemonstrantInnen

Mit 100 SympathisantInnen hatte die Bremer Schill-Filiale für ihre Wahlkampfdemo am Wochenende gerechnet. Tatsächlich dürften die „rechtsstaatlich-offensiven“ Desperados am Samstag die bestgeschützte Kleingruppe Bremens gewesen sein: Ganze 17 ParteigängerInnen (und ein Kind) waren um zehn Uhr zum Theater am Goetheplatz gekommen, um Wahlkampf zu betreiben. Der Berufssoldat und Spitzenkandidat Detlef Schütte aus Bremerhaven trug sein geschultertes Schill-Konterfei wie ein Kreuz, trat aber sonst nicht in Erscheinung.

Einen innenstädtischen Auftritt hatte das Stadtamt verweigert: Die großen Parteien hatten schon alle Plätze belegt. Thema des Umzugs, der über Contrescarpe, Herdentor und Wall zurück zum Theater ging, war der Schill-Klassiker: Die Stadt zur Kriminalitätshochburg hochreden und dann mehr Polizei fordern. Außerdem forderten die Schills geschlossene Heime für „kriminelle Kinder“.

Die BremerInnen scheinen keine großen Fans dieser Positionen zu sein: Schon als Parteigründer Ronald Schill Ende August zum Wahlkämpfen in Hemelingen auftrat, waren nur knapp hundert Neugierige gekommen. Nach Polizeischätzungen begleiteten jetzt rund 150 GegendemonstrantInnen die selbsternannten 16 „Rechtstaatlichen“.

Auf Sitzblockadeversuche und „Störungen“ reagierten die Einsatzkräfte zunehmend nervös, es kam zu Pulloverzerren, Rempeleien und vereinzelten Tritten in Richtung Anti-Schills. Die Folge: Unbeteiligte PassantInnen schlossen sich dem Zug an, „um zu sehen, wie die Polizei mit den jungen Leuten umgeht“, so eine Frau am Straßenrand. Und ein Mittvierziger in Richtung Polizei: „Das macht ihr für diese rechten A...?“ ube

Zur Wahlkampfabschlussveranstaltung lädt die Bremer Schill-Partei heute Abend um 19.30 Uhr ins Hotel „Werdersee“, Holzdamm 104. Gastredner ist Heinz Eversmann aus Hamburg