taz-Shirts für Solidarität: No victims for fashion

Das Berliner Label dna merch will mit Druck von unten die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie verändern – und schöne T-Shirts anbieten. Die taz macht natürlich mit.

Das Motiv des taz T-Shirts wurde von der ehm. taz-Grafikerin Claudia Pfeiffer entworfen Bild: taz

von DONATA KÜNßBERG

Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie können mörderisch sein. Das Berliner Label dna merch will mit Druck von unten die Umstände verändern – und schöne T-Shirts anbieten.

Als Fashion Victim, also als Modeopfer, gilt ein Mensch, der dem Diktat von Trends folgt und sich deshalb hedonistisch dem Konsum hingibt. Dass die Textilindustrie unterdessen ganz reale Opfer fordert, nämlich unter den in der Produktion Beschäftigten, ist eine traurige Realität, die es zu verändern gilt.

Neben Kritik an den klimaschädigenden Konsequenzen der „fast fashion“ Kultur, in der günstige Teile schnell angeschafft und noch schneller weggeworfen werden, ist es auch ein gesellschaftlicher Trend (#whomademyclothes) nachzufragen, woher all die Textilien kommen, die die Altkleidercontainer verstopfen.

Demokratische Arbeitsformen

In der Modebranche sind intransparente Produktionsketten an der Tagesordnung. Bei dem Tshirt, das die taz und dna merch zusammen entwickelt haben, ist das anders: Es wurde von Tea, Sanja, Ivan, Snježana, Sebastjan oder einer anderen Kollektivista in Kroatien genäht. Sie arbeiten bei Humana Nova, einem Kollektivbetrieb, mit dem dna merch seit Jahren kooperiert. Jedes verkaufte T-Shirt wird mit einer Postkarte ausgeliefert, auf der die Näherinnen zu sehen sind: „We made your t-shirt :)“ steht darauf.

Das junge Berliner Label hat sich von Beginn an zur Aufgabe gesetzt, alternative und demokratische Arbeitsformen zu stärken; sie setzen auf transparente Produktionswege und Zusammenarbeit mit gewerkschaftlich organisierten und genossenschaftlich geführten Betrieben.

2014 entdeckten die Gründer_innen Doreen und Anton von dna merch den kroatischen Kollektivbetrieb, nachdem sie zuvor in Nicaragua, Thailand und der Türkei nach Kooperationspartnern für eine faire Produktion gesucht hatten. Humana Nova bietet den Kollektivistas nicht nur ein Einkommen, sondern Arbeit auf Basis von Respekt und gemeinsamer Zustimmung.

Internationalen Solidarität

„No victims for fashion“, brüllt der Panter  auf dem T-Shirt, das aus der zweiten Kooperation von taz und dna merch hervorgegangen war – und jetzt wieder erhältlich ist. Das die Zusammenarbeit mit der taz über eine Kampagnenbeteiligung hinaus weitergeführt wird, freut Anton von dna merch sehr. Er sieht es auch als Form der internationalen Solidarität: „Genossenschaften müssen sich gegenseitig unterstützen – über Sektoren und Ländergrenzen hinweg.“

Die Bio-Baumwolle, aus der die Kleidung hergestellt wird, stammt aus Indien. Um auch dort basisgewerkschaftliche Organisation zu unterstützen, fließt ein Teil der Einnahmen von dna merch zurück ins Produktionsland. Damit wird Basisgewerkschaftsarbeit unterstützt. Denn, so Anton: „Es braucht eine gewerkschaftliche Gegenmacht, um Arbeitsbedingungen vor Ort zu verbessern.“ Man muss sich bewusst machen, dass die Arbeiter*innenrechte, die in Deutschland gelten, auch nur auf Grund des Kampfes der Arbeiter*innen zustande gekommen sind.

Also T-Shirt kaufen und alles ist in Butter? Nein. Anton: „Ich bin nicht dafür, sich das Tshirt zu kaufen, um sein Gewissen zu beruhigen. Das Märchen von den absolut fairen Textilien erzählen zwar viele, aber die gibt es noch nicht. Aber wenn ich ein neues Shirt brauche, dann kaufe ich das. Wer unsere Shirts trägt, bezieht jedoch klar Stellung für mehr Demokratie in der Wirtschaft!“

Nachdem die beiden Kampagnenkooperationen von dna merch und taz so erfolgreich verlaufen sind, ist das Shirt jetzt regulär im taz Shop erhältlich.